PPDM – Father Frost Mode

Logo von "PPDM"Kurz und Knapp

Die Marke, bzw. das Trainingsprogramm, wurde in 2010 durch russische Neonazis entwickelt und bietet seit dem eine geringe Auswahl an T-Shirts an. In den Designs bezieht sich Marke vor allem auf ihre nationale Identität und den Straight Edge-Lifestyle. Stark an den Gedanken eines „gesunden, wehrhaften Volkes“ angelehnt werden in regelmäßigen Abständen professionell produzierte Motivations-Videos für den Kraft-und Kampfsport-Bereich ins Netz gestellt. Darüber hinaus organisiert die Marke Weightlifting- und Strongmen-Turniere. Seit 2016 wird versucht die Marke auch auf dem westeuropäischen Markt zu etablieren. Erste Seminare gaben die Neonazis um „PPDM“ in 2017 in Frankreich.

Namensgebung, Motive und Designs

PPDM ist die Abkürzung von „По программе Дедушки Мороза“, was übersetzt soviel bedeutet wie „Das Programm von Väterchen Frost“, ein Bezug auf das Herkunftsland Russland. Das Trainingsprogramm, samt Vermarktung als Label „PPDM“, wurde um 2010 in Moskau durch Maksim Savelyev entwickelt und forciert.

Das Hauptmotiv der Shirts von „PPDM“ stellt einen Hammer dar, der von zwei muskulösen Armen gehalten wird. Auf den Händen ist jeweils ein „X“ abgebildet, was die Nähe der Marke zum Straight-Edge-Lebensstil verdeutlichen soll – ein wichtiger inhaltlicher Schwerpunkt des russischen Labels. Durch Kraft- und Kampfsport sowie gesunde Ernährung – in ihrem Fall der Verzicht von Alkohol, Nikotin und Drogen – Körper und Geist geformt werden. Auf T-Shirts für den deutschen Markt findet man den Schriftzug „Erschaffe dich selbst“, die Kernaussage der PPDM-Philosophie. Dies ist die sinngemäße Übersetzung der Runen „Perth“ („Initiation“), „Dagaz“ („Veränderung“) und „Mannaz“ („Menschheit“), die ebenfalls im Logo von PPDM vorkommen.
Mit dem russischen Schriftzug „МОЛОТ ВОЛИ“ (dt. „Wille des Hammers“) spielt die Marke auf den im Logo abgebildeten Hammer an. Dieser Hammer wird als Auszeichnung auf den eigenen Kraftsport-Turnieren verliehen. Die Turniere selbst finden ebenfalls unter dem Namen „МОЛОТ ВОЛИ“ in Russland statt.

T-Shirt von "PPDM"; Motiv: "Hammer of Will"T-Shirt von "PPDM"; Motiv: "Erschaffe dich selbst"T-Shirt von "PPDM"; Motiv: "Russland-Deutsche Wölfe MC"

Oft befindet sich in den Werbe-Videos von „PPDM“ der Name „Здоровая нация“, was mit „Gesunde Nation“ übersetzt wird. Dies ist eine nationalistische Sportvereinigung die in Russland mehrere tausend Mitglieder_innen umfasst. „Gesunde Nation“ bezieht sich im Kern auf den geistigen und körperlich wehrhaften Zustand einer völkischen Gemeinschaft, welche sich in ihrer menschenverachtenden Vorstellung von den „Kaputten“ und „Schwachen“ trennen muss, um als Nation bestehen zu können. Diesen Ansatz hatten bereits die Nationalsozialisten in Deutschland mit der Propaganda durch Sport und einem „gesunden Volkskörper“. Alle die dem nicht folgten oder dem rassistisch völkischem Bild nicht entsprachen, wurden zumeist in Konzentrations- und Vernichtungslagern umgebracht.

Anbindung an die Neonazi-Szene

Zum Kernteam des „PPDM“ gehört neben Maksim Savelyev auch der Bodybuilder Roman Kvasha sowie der Kampf- und Kraftsportler Sergey Lyuber.
Savelyev, der als Hauptakteur von „PPDM“ gilt, macht keinen Hehl aus seiner nationalsozialistischen Überzeugung. Auf seinen T-Shirts prangen Sprüche wie „Holocaust… is more than a lie“ („der Holocaust ist mehr als eine Lüge“) oder Motive wie der Totenkopf der SS, samt zugehörigen Sig-Runen. Diese NS-Verherrlichung ist auch auf seiner Haut sichtbar, z.B. durch ein Tattoo mit der Waffen-SS-Losung „Meine Ehre heißt Treue“. Eine riesige „Schwarze Sonne“ – ein von der SS erschaffenes Symbol – prangt auf seinem Ellenbogen.

Maksim Savalyev mit Hitlergruß im Spagat
Maksim Savelyev in eindeutiger Pose
Maksim Savalyev mit T-Shirt-Motiv "Holocaust is more than a lie"
Savelyev mit T-Shirt „Holocaust…ist mehr als eine Lüge“

Bei seinem Mitstreiter Kvasha, ein nicht unbekannter Bodybuilder in Russland, sind ebenfalls eindeutige Symbole auffällig auf der Haut platziert. Auf seinem gesamten Körper sind Hakenkreuze in unterschiedlichen Varianten tätowiert. Die „Schwarze Sonne“, als auch das Symbol der SS – die Doppel-Sigrune – trägt Kvasha ebenso offen zur Schau. Tätowierte Slogans wie „Sieg um jeden Preis“ und „RaHoWa“ ( Abkürzung für „Racial Holy War“, dt. „Heiliger Rassenkrieg“) lassen ebenso keinen Zweifel daran zu, dass Kvasha überzeugter Neonazi ist.

Maksim Savalyev und Roman Kvasha (2. u. 3. v. l.)
Maksim Savalyev und Roman Kvasha (2. u. 3. v. l.)
Roman Kvasha mit Nazi-Tattoo
Roman Kvasha mit Hakenkreuz-Tattoo

Bei Sergey Lyuber, der jüngste im Kernteam des „PPDM“, prangt ein Tattoo mit der Losung „Jedem das Seine“ auf der Brust – die Inschrift des Eingangstors des KZ Buchenwald. Ein darunter platzierter Reichsadler samt Hakenkreuz und der tätowierte Schriftzug „Terrormachine“ auf dem Rücken von Lyuber sprechen eine klare Sprache. „Terrormachine“ wird in der extrem rechten Szene im Zusammenhang mit der terroristischen Vereinigung „Combat 18“ verwendet. Fotos, auf denen er mit einem Machinengewehr posiert, deuten ebenso auf dies Bezugnahme hin. An die russische Neonazi-Musikszene ist Lyuber ebenfalls angebunden, wie ein Video der NS-Black Metal Band „Velimor“ beweist. Dort hatte er als Darsteller mitgewirkt.

Sergey Lyuber im Videoclip von "Velimor"
Sergey Lyuber (unten im Bild) im Videoclip von „Velimor“
Sergey Lyuber mit Maschinenpistole
Sergey Lyuber mit Maschinenpistole

Außerhalb des Kernteams von „PPDM“ umfasst die Trainingsgruppe rund 20 Mitglieder, die alle der Neonazi-Szene Russlands zugeordnet werden können. In den seit 2010 produzierten hochwertigen Promotion-Videos strotzt es dementsprechend vor Nazi-Symbolen.
Trainingsanzüge von "Systema Wolf Schweiz" und "Russland-Deutsche Wölfe MC"Auf einer deutschen Webseite, die vom „Russland-Deutsche Wölfe MC“ (RW MC) betrieben wird, erklärt die Marke „PPDM“, einschließlich deren Verkäufer RW MC und „Systema Wolf“, die Markenphilosophie anhand eines T-Shirts. Das Produkt sei aus einer Kooperation zwischen dem RW MC und „PPDM“ entstanden und steht nach eigenen Angaben nur folgenden Besitzern zu: „der Träger muss dem T-Shirt entsprechen, was heißt, dass Alkohol, Zigaretten und anderer Scheiß für Schwächlinge komplett abgelehnt werden sollen. Mode-Schwuchteln, Angeber, Clowns und hinterlistige Bastarde sollen unser T-Shirt nicht anziehen!!!“
Damit drückt die Marke nicht nur ihre schwulenfeindliche Haltung aus, sondern verweist abermals auf den Gedanken der „Gesunden Nation“.

Auf internationalen Neonazi-Veranstaltungen war „PPDM“ als Label bisher (Stand Juli 2017) nur einmal zu Gast, nämlich im Juni 2017 in Frankreich südlich von Genf, bei „Pride France – Force & Honneur“. Dieses Kampfsport-Event wurde hauptsächlich von der Neonazi-Bruderschaft „Hammerskin Nation“ in Kooperation mit dem „Blood & Honour“-Netzwerk, welches in Deutschland seit 2000 verboten ist, organisiert.
„PPDM“ hielt auf dem Event ein Seminar zu ihrem Trainingsprogramm und konnte ferner Kontakte zu unterschiedlichen europäischen Neonazi-Organisationen knüpfen, was später auf Bildern verdeutlicht wurde. Deutsche Neonazis waren dort mit der Marke „Greifvogel Wear“, wie auch als Veranstalter des „Kampf der Nibelungen“ vertreten. Ein Neonazi aus diesem Umfeld besuchte „PPDM“ bereits 2016 in Moskau.

Sponsoring

Vor allem in Russland sponsern und organisieren die Verantwortlichen um „PPDM“ regelmäßig Kraftsport-Turniere. Hauptaugenmerk ist allerdings die Verbreitung ihres – nach eigenen Angaben – noch nie dagewesenen Trainingsprogramms. Für den Sommer 2017 bieten sie eine 10-tägige Reise nach Thailand an, auf der die Reisenden dieses Programm für mehrere hundert Euro erlernen können.
Merchandise- und Kampfsportartikel der Marke werden zudem jüngst in Süddeutschland und in der Schweiz kräftig promotet und verkauft. Hauptverantwortlich ist dafür der „Russland-Deutsche Wölfe MC“ und die Züricher Kampfsportschule „Systema Wolf“. Erstere hatten auch für Seminare von „PPDM“ geworben, die mit Savelyev und Kvasha 2017 in der Schweiz und in Deutschland stattfinden sollten.
„PPDM“ als Marke und Trainingsprogramm wurde in Westeuropa bereits gut von der rechten Szene angenommen und versucht seit einer Weile auch offiziell Fuß zu fassen. In Russland geschah dies mit Erfolg, in Westeuropa biedern sich bisher nur dubiose Organisationen wie der „RW MC“ an.

Dass „PPDM“ zum Teil im russischen Mainstream anknüpfen kann, beweist das Mitwirken von Sergey Badyuk. Als „Väterchen Frost“ spielt er in einem Motivations-Videos in 2014 mit. Badyuk ist als MMA-Kämpfer und Kino-Star in Russland bekannt. Dass er für „PPDM“ als Darsteller und für „White Rex“ als Ringsprecher auftritt wirkt in dem Zusammenhang, dass Badyuk auch in russischen Kinofilmen wie „Der Räuber Nachtigall“ mitwirkte, verstörend.


Ausschnitt eines Motivationsvideos von „PPDM“; Auch hier wieder eindeutige Neonazi-Tattoos
Ausschnitt eines Motivationsvideos von „PPDM“; Auch hier wieder eindeutige Neonazi-Tattoos
Der deutsche Neonazi Philip R. als Vertreter des „Kampf der Nibelungen“ zu Besuch in Moskau bei „PPDM“
Der deutsche Neonazi Philip R. als Vertreter des „Kampf der Nibelungen“ zu Besuch in Moskau bei „PPDM“
Der russische Schauspieler Sergey badyuk in einem Motivationsvideo von „PPDM“
Der russische Schauspieler Sergey Badyuk (links) in einem Motivationsvideo von „PPDM“
Sergey Lyuber und Roman Kvasha in einem „slawischen“ Dorf; Ihre Neonazi-Tattoos brauchen sie dort nicht zu verstecken
Sergey Lyuber und Roman Kvasha im Rahmen einer Veranstaltung in einem Freilichtmususem für slawische Kultur.
„PPDM“ und die „Russland-Deutschen Wölfe MC“ posieren mit Klamotten von „PPDM“
„PPDM“ in T-Shirts der „Russland-Deutschen Wölfe“
Maksim Savalyev beim neonazistischen Kampfsport-Event „Force & Honneur“; Im Bild gemeinsam mit Vertretern der „Hammerskin Nation“ und „Blood & Honour“
Maksim Savalyev (links) beim neonazistischen Kampfsport-Event „Force & Honneur“; Im Bild gemeinsam mit Vertretern der „Hammerskin Nation“ (mittig) und „Blood & Honour“ (rechts)