Pride France

Logo von "Pride France"Kurz und Knapp

Die Marke wurde 2013 vom einflussreichen französischen Neonazi und Kampfsportler Tomasz Skatulsky in Lyon/Frankreich gegründet. Über einen eigenen Webshop werden Streetwear-Klamotten der Marke, aber auch MMA-und Boxhandschuhe, Rashguards und Shorts verkauft. Die Designs auf den T-Shirts sind überwiegend mit Neonazi-Symbolen versehen, einige wenige Produkte sind dagegen unverfänglich gestaltet. „Pride France“ stellt eigene Teams für Neonazi-Turniere und organisiert und sponsert europaweit bedeutende extrem rechte Kampfsport-Events.

Motive und Designs

Das Hauptmotiv zeigt eine Darstellung eines Boxkampfes, in dem ein in weiß gefärbter Kämpfer einem in rot gefärbten Kämpfer mit einem Fauststoß trifft. Der „weiße Kämpfer“ kann dabei als Symbol für den „weißen Nationalisten“ gedeutet werden, der den „roten Kämpfer“, den Kommunisten, verprügelt. Diese Deutung ist nicht abwegig, denn „Pride France“ versteht sich als anti-kommunistisch und nationalistisch, bzw. nationalsozialistisch.
Die Produktpalette von „Pride France“ beinhaltet Kampfsport-Artikel wie Rashguards, MMA- und Boxhandschuhe, auf denen wahlweise das Logo der Marke oder das Totenkopf-Symbol der Waffen-SS abgebildet ist. Auch MMA-Shorts bietet der Webshop der Marke an. Vorrangig vertreibt der Gründer Tomasz Skatulsky allerdings Streetwear-Klamotten von „Pride France“, auf denen Slogans wie „HTLR – Meine Ehre heisst Treue“ (Hitler ohne Konsonanten sowie der Leitspruch der Waffen-SS), „Gott mit uns“ (Losung der Wehrmacht), „Nationalsocialist Hardcore“ oder „Mauvaise Fille 1488“ (dt. „Böses Mädchen 1488“) abgebildet sind.

T-Shirt von "Pride France"; Motiv: "HTLR"Merchandise von "Pride France" – Symbolbild
Shorts von "Pride France"Auswahl aus dem Webshop von "Pride France"

„Pride France“ bietet aber auch unverfängliche Produkte an. Um eine Bandbreite an potentiellen Käufer_innen anzusprechen, werden z.B. T-Shirts mit bekannten Sport-Slogans wie „No Pain No Gain“ („Kein Schmerz, Keine Steigerung“) produziert, die besonders Kraftsportler_innen ansprechen sollen. Ein Design, das nur das Logo der Marke und den Spruch „Legalize MMA“ zeigt, biedert sich auf unverfängliche Weise der MMA-Szene an.
T-Shirt von "Pride France"; Motiv: "Turkey not Welcome"Aber auch Hooligans und Ultras kommen nicht zu kurz. Zur EM 2016 in Frankreich produzierte „Pride France“ T-Shirts mit rassistischen Sprüchen wie „Turkey not welcome“ (dt. „Die Türkei ist nicht willkommen“), auf denen eine illustrierte Szene aus dem Stadion zu sehen ist.

Anbindung an die Neonazi-Szene

Tomasz Skatulsky – Verantwortlich für "Pride France"
Tomasz Skatulsky

Mit Tomasz Skatulsky als Hauptverantwortlichem führt der Weg der Marke ohne große Umwege in die militante und europaweit vernetzte Neonazi-Szene.
Zum einen gehört Skatulsky der französischen Sektion „Hexagone“ des internationalen „Blood & Honour“-Netzwerkes an, zum anderen lassen sich unterschiedliche antisemitische und NS-verherrlichende Tattoos auf seinem Körper finden, die seine menschenverachtende Überzeugung verdeutlichen. So ziert beispielsweise der Slogan „White Power“ („Weiße Macht“) seinen Hals und auf seinem Rücken prangt der Spruch „Death to ZOG“, dt. „Tod der ZOG“. Darüber hinaus finden sich mehrfach Abbildungen des Hakenkreuzes auf seinem Körper.
Skatulsky ist neben seinem aktiven Wirken in der europäischen Neonazi-Szene außerdem selbst aktiver MMA-Kämpfer. Anfang Mai 2016 stieg er für das Team „Warhorse Fight Clan“ in Italien in den Ring, im Rahmen der kommerziellen Kampfsportveranstaltung „Slam Fighting Championship“. Vorrangig profiliert er sich allerdings bei Events der Neonazi-Szene. Zu nennen sind Kämpfe beim „Kampf der Nibelungen“ in Deutschland, bei der Kampfsport-Gala auf dem RechtsRock-Festival „Tana delle Tigri“ in Rom oder dem „Pro Patria Fest“ in Griechenland. In Frankreich ist Skatulsky jedoch nicht nur Kämpfer, sondern auch einer der Hauptorganisatoren des extrem rechten Kampfsport-Events „Day of Glory“, das von 2014 bis 2016 in Lyon stattfinden konnte. 2017, diesmal unter dem Namen „Force & Honneur“, diente die Veranstaltung in der Nähe von Genf abermals als Austauschort für die Macher aller bedeutenden extrem rechten Kampfsport-Labels und Veranstaltungen aus Ost- und Westeuropa – sowie deren Hintergrundorganisationen „Hammerskin Nation“ und „Blood & Honour“. Desweiteren spielten im Anschluss an die Kämpfe jedes Mal namhafte RechtsRock-Bands aus ganz Europa, 2014 beispielsweise die Bremer Band „Kategorie C“.

Flyer/Tickets für "Day of Glory" 2017 in Genf
Flyer/Tickets für das Neonazi-Kampfsportturnier „Force & Honneur“ 2017 in der Nähe von Genf
Flyer für das "Day of Glory" (links); rechts ein Bild vom Konzert im Anschluß an das Turnier
Flyer für das „Day of Glory“ (links); rechts ein Bild vom Konzert im Anschluß an das Turnier

 

Sponsoring

„Pride France“ sponsert vor allem seine eigenen Kämpfer, also hauptsächlich Tomasz Skatulsky.
Seit Kurzem stattet die Marke allerdings auch Kämpfer aus Ungarn und Tschechien aus und versucht weiter zu expandieren. Tatsächlich ist „Pride France“ mehr als nur eine Marke innerhalb der rechten Szene. Denn bei Skatulskys „2yt4u“-Webshop können auch u.a. die osteuropäischen Marken „White Rex“ und „Svastone“ erworben werden. Dadurch ist nun auch der Handel und die Verbreitung dieser Marken in Westeuropa möglich. Eine eigene Webpräsenz von „White Rex France“ untermauert dies.


Weitere Informationen:
Zur Band „Kategorie C“ und deren Verbindung ins rechte Kampfsport-und Hooliganmilieu: „Kategorie C“ – auch 2015 wird rechts gerockt, Antifaschistisches Infoblatt 2/2015
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Ekategorie-c%E2%80%9C-%E2%80%93-auch-2015-wird-rechts-gerockt


Tomasz Skatulsky (1. v. l.) mit Denis Nikitin (m.) beim „Kampf der Nibelungen“ 2016 in Hessen
Tomasz Skatulsky (1. v. l.) mit Denis Nikitin (m.) beim „Kampf der Nibelungen“ 2016 in Hessen
Tomasz Skatulsky am Stand von „Pride France“; Rechts neben ihm ein Mitglied von „Blood & Honour“
Tomasz Skatulsky am Stand von „Pride France“; Links neben ihm ein Mitglied von „Blood & Honour“
Tomasz Skatulsky als Kämpfer bei „Pro Patria“-Fest in Griechenland
Tomasz Skatulsky (l.) als Kämpfer beim „Pro Patria“-Fest in Griechenland
Tomasz Skatulsky bei einem seiner Kämpfe; Seine Tattoos zeigen Neonazi-Symbole
Tomasz Skatulsky bei einem seiner Kämpfe; Seine Tattoos zeigen Neonazi-Symbole
Tomasz Skatulsky auf der Fightcard zu seinem Kampf in Italien 2016
Tomasz Skatulsky auf der Fightcard zu seinem Kampf in Italien 2016
Zoltan, Kämpfer des tschechischen „Team Pride France“
Zoltan, Kämpfer des tschechischen „Team Pride France“