Pro Violence – Streetsport

Logo von "Po Violence"Kurz und Knapp

Wurde 2003 von einem umtriebigen Neonazi aus dem neonazistischen „Blood & Honour“-Netzwerk in Magdeburg gegründet und vertreibt hauptsächlich Streetwear-Klamotten.
Die Marke versucht durch ihre Ästhetik – häufig brachiale Gewaltdarstellungen – vor allem die Freefight- und MMA-Szene anzusprechen, gewinnt aber auch an Zuspruch im rechten Ultra- und Hooligan-Milieu, sowie in kriminelle Rockerstrukturen. Bis heute finden sich personelle Verbindungen in die neonazistische Szene.

Werdegang

2003 versuchte Christoph Herpich die Marke in Magdeburg zu registrieren. Die Anmeldung wies das Patent-und Markenamt allerdings wegen des „gewaltverherrlichenden Slogans“ zurück.
Im Mai 2017 versuchte es die BHSI Service GmbH aus Berlin erneut. Eine Eintragung ist bisher noch nicht bestätigt. Die Vertriebsstruktur hinter „Pro Violence“ änderte sich über die Jahre stetig, weshalb eine genaue lokale Zuordnung nicht möglich ist.

Motive und Designs

„Pro Violence“ stellt vorrangig Streetwear-Klamotten her, die mit Slogans wie „Bloodsport“ („Blutsport“), „Adrenalin Hunter“ („Adrenalin Jäger“) oder „Alle gegen Alle“ bedruckt sind. Durch die Aufmachung adressiert die Marke das Hooligan-Milieu und die Freefight-Szene, spielt aber auch mit Codes der rechten Szene. Ein Shirt der Marke zeigte den Schriftzug „Pro Violence Open Season 88“. Auch Slogans wie „Hausbesuche worldwide“ können, je nach Kontext, mehrdeutig verstanden werden. Seit ein paar Jahren findet die Marke zudem vermehrt Zuspruch innerhalb krimineller Rocker-Strukturen. Sei es durch das „Bad Boy“-Image oder durch persönliche Bezüge.
Auf ihrer Webpräsenz veröffentlicht die Marke „Pro Violence“ zu dem Fotos von Supportern, die sich mit klaren Bezügen zum „Hells Angels MC“ bekennen.

Hoodie von "Pro Violence"; Motiv: "Adrenalin Hunter"T-Shirt von "Pro Violence"; Motiv: "HH"
T-Shirt von "Pro Violence"; Motiv: "Boxing Club"T-Shirtvon "Pro Violence"; Motiv: "Violence Fighter"

Anbindung an die Neonazi-Szene

Frank Kortz alias "Tattoo Frank"
Frank Kortz (mittig)

Seit Beginn der Vermarktung von „Pro Violence“ lassen sich innerhalb der Vertriebsstruktur enge Bindungen an die extrem rechte Szene finden.
Markengründer Christoph Herpich war bis zum Verbot in 2000 Teil des „Blood & Honour“-Netzwerkes in Sachsen-Anhalt. Im Zuge des Verbotsverfahrens wurde auch seine Wohnung durchsucht. Herpich war außerdem eng an das rechte Madgeburger Hooligan-Milieu angebunden.
Ein weiterer einschlägig bekannter Weggefährte von „Pro Violence“ war der Hamburger Neonazi, Kampfsportler und Bordellbetreiber Frank Kortz. Er zählte bis mindestens 2015 zum „Pro Violence Team“ und wurde unter seinem Kämpfernamen „Tattoo Frank“ von der Marke gesponsert. Zu dem modelte er für die Marke und ließ sich sogar das Logo auf den Oberschenkel tätowieren. Apropos Tattoos: Mindestens fünf Hakenkreuze lassen sich auf dem Körper von Kortz finden, sowie das Symbol der „Schwarzen Sonne“ und die bei Neonazis beliebte „Triskele“-Rune. Diverse Schriftzüge wie „Blood & Honour“ und ein großflächiges „2 Yt 4 U“ lassen ebenso keine Zweifel welch menschenverachtende Ideologie er vertritt.

Frank Kortz als Model für "Pro Violence"
Frank Kortz (links) als Model für „Pro Violence“
Tattoos von Frank Kortz, u.a. eine "Schwarze Sonne" und das Logo von "Pro Violence"
Tattoos von Kortz, u.a. eine „Schwarze Sonne“ und das Logo von „Pro Violence“

Sponsoring

Außer dem ehemaligen Sponsoring von Frank Kortz konnte sich die Marke bisher nur außerhalb der Rings, als Streetwear-Bekleidung etablieren. Ähnlich wie bei „Label 23“ rühmt sich die Marke eher mit Fotos bekannter Personen aus dem Rotlicht- und Rockermilieu, wie auch aus der Hip-Hop-Szene, um dadurch Aufmerksamkeit zu erheischen. Die Anbindung der Marke „Pro Violence“ an kriminelle Rocker-Strukturen wie die „Hells Angels“, dürfte dabei auf Frank Kortz‘ Umtriebe in diesem Milieu zurück zu führen sein.


Weitere Informationen:
Über Markengründer Christoph Herpich und die Vertriebsstruktur von „Pro Violence“: Der Duft des Geldes, Antifaschistisches Infoblatt 1/2005
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/der-duft-des-geldes

Über Frank Kortz: Neonazis im Hamburger Rotlichtmilieu, Antifaschistisches Infoblatt 1/2016
https://www.antifainfoblatt.de/artikel/neonazis-im-hamburger-rotlichtmilieu


Karsten Liebich wird von „Pro Violence“ als „unser“ MMA-Fighter vorgestellt
Karsten Liebich wird von „Pro Violence“ als „unser“ MMA-Fighter vorgestellt
„Pro Violence“ brüstet sich mit den „Hells Angels“ und dem Rapper Bones MC von der 187-Straßenbande
„Pro Violence“ brüstet sich mit den „Hells Angels“ und dem Rapper Bones MC (rechts) von der „187 Straßenbande“
„Pro Violence“ auf einer neonazistischen Demonstration am 1. Mai 2015 in Neubrandenburg
„Pro Violence“ auf einem Neonaziaufmarsch am 1. Mai 2015 in Neubrandenburg