Der „Kampf der Nibelungen“ 2018 – Eine erste Auswertung

Die folgende Auswertung soll den Ist-Zustand des Netzwerkes um die extrem rechte Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“ aufzeigen, denn das nächste Event ist bereits für den 2. November 2018 angekündigt. Nur wenige Journalist_innen waren am 13. Oktober 2018 vor Ort, um das in Ostritz (Sachsen) ausgerichtete Turnier zu dokumentieren. Ebenso wenig Formate boten im Nachgang eine tiefgründige Berichterstattung, weshalb wir die unbedingte Notwendigkeit sahen aktuelle Informationen über Zusammenhänge und Netzwerke umfangreich der Öffentlichkeit bereitzustellen.
Es folgt eine detaillierte Aufarbeitung, die nicht den Anspruch auf Vollständigkeit hat.


Inhalt

Wenig (kritische) mediale Berichterstattung
Das kommende Event – öffentliches Interesse erwünscht

Die Organisation

Die Kämpfer:
Bekannte Gesichter aus Rostock und Bremen
Kämpfer aus Cottbus und Lübben
Das „Tiwaz“-Team und andere Kämpfer aus Sachsen
Alte Bekannte und neue Gesichter aus dem Westen Deutschlands
Bayern und Baden-Württemberg
Denis Nikitins von „White Rex“ und ukrainische Militärangehörige
Das tschechische „White Rex“-Team
Hooligans und Kampfsportler aus Frankreich
Weitere Kämpfer aus Griechenland, Bulgarien und Österreich

Das Publikum


Das Neonazi-Turnier „Kampf der Nibelungen“ – Eine erste Auswertung

Wie wir bereits in mehreren vergangenen Artikeln und Interviews nahe legten, ist die extrem rechte Kampfsportszene im Aufwind. Allein 2018 richtete das sich international unterstützende Netzwerk zwei gut besuchte Events in Deutschland aus – ein Turnier des „Kampf der Nibelungen“ (KdN) im April im Rahmen des Neonazi-Festivals „Schild & Schwert“ in Ostritz und das „Tiwaz“-Turnier im Juni im sächsischen Erzgebirge.
Mit der jährlich im Oktober ausgerichteten Hauptveranstaltung des KdN wollten die VeranstalterInnen am 13. Oktober 2018 das organisatorische Niveau erneut anheben. Tatsächlich sind Veränderungen in der Organisation zu erkennen gewesen. Nicht nur dass das Turnier das erste Mal im Osten der Republik ausgetragen wurde, sondern auch dass eine öffentliche Bewerbung im Vorhinein stattfand, sind Neuerungen. Mit der Wahl des Hotel „Neisseblick“ als Austraggungsort im ostsächischen Ostritz konnte sicher gestellt werden, dass das Event auch tatsächlich behördlich stattfinden darf. Zum anderen fiel dadurch der konspirative Charakter weg, wie wir ihn aus dem letzten Jahren kannten. Dies kann als Versuch seitens der OrganisatorInnen verbucht werden, das Turnier einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Letztlich dürften es nicht mehr teilnehmende Neonazis gewesen sein als im Vorjahr im hessischen Kirchhundem. Beobachtende Journalist_innen schätzten die Anwesenden in diesem Jahr auf rund 700.

Dabei ist es im Blick auf die BesucherInnenzahl egal, ob 200 oder 1.000 Personen teilnahmen. Mit den drei verfügbaren, rund 600 qm großen Hallen auf dem Gelände des Hotels, der Rechtssicherheit vor Ort und der Abgelegenheit des Geländes, dürfte sich für das KdN-Team schon einiges logistisch im Vergleich zu den Vorjahren verbessert haben. Voraussetzungen, um den Eventcharakter des KdN weiter ausbauen zu können.

Wenig (kritische) mediale Berichterstattung

Dass nur wenige Journalist_innen den Weg nach Ostritz fanden und sowohl im Vorfeld, als auch im Nachhinein nur wenig zum KdN berichtet wurde werten wir als großen Fehler. Eine Darstellung der Ereignisse überlässt man damit den OrganisatorInnen des KdN, die nun mit Hilfe eigener Bilder das Turnier als harmlose Sportveranstaltung inszenieren konnten. Auch die an dem Tag eingesetzte Polizei schien dieses Bild nicht ernsthaft beschädigen zu wollen. Schließlich sprachen die Behörden von einer Veranstaltung „ohne Störungen“. Auch bei dem polizeilichen Rundgang auf dem Gelände konnten keine ordnungswidrigen und strafrechtlichen Verstöße festgestellt werden. Die Frage ist dabei, wie kompetent die sächsischen Behörden hinsichtlich solcher Events überhaupt sind. Schließlich sind zahlreiche verbotene Symbole von Journalist_innen dokumentiert wurden. Auch in der Vergangenheit, etwa beim Neonazi-Festival „Schild & Schwert“ im April 2018, mangelte es den anwesenden Polizeikräften an Hintergrundwissen zu Szenecodes und verbotenen Kennzeichen.

Mit Personen aus dem militanten Netzwerk von „Combat 18“ und der elitären Neonazi-Bruderschaft „Hammerskins“ in der Orga, sowie zahlreichen BesucherInnen und Kämpfern aus extrem rechten Hooligan-Szenen aus ganz Europa, teilweise verbotenen Kameradschaften und faschistischen Verbänden, bat sich am Tag des „Kampf der Nibelungen“ ein Bild fernab von „harmlos“. Ein Kampfsport-Turnier der Neonazi-Szene ist demnach auch nicht als „unpolitische“ Sportveranstaltung zu betrachten, sondern als Treffen eines hochgefährlichen, internationalen Netzwerkes, denen Kampfsport nur Mittel zum Zweck ist. Der Sport wird missbraucht, um sich auf einen von der Szene herbei gesehnten „Rassenkrieg“ vorzubereiten. Gemeinschaftliche Trainings sind der legale Rahmen, um Kampferfahrungen austauschen zu können.
Die konspirativ organisierten Wehrsportübungen um Gruppen wie die „Wehrsportgruppe Hoffmann“ in den 70er Jahren waren schließlich auch keine Treffen von Devotionalienhändlern und Militärliebhabern.

Das kommende Event – öffentliches Interesse erwünscht

Unser Anliegen ist es auch in der Nachbetrachtung des diesjährigen KdN-Turnieres diese Gefährlichkeit deutlich zu machen und das Netzwerk nach unseren Möglichkeiten offen zu legen. Erfolge können wir dadurch sicher ab und an erzielen, wenn einzelne identifizierte KämpferInnen von der Fightcard kommerzieller Events gestrichen werden. Eine Schädigung, bzw. eine Verhinderung von Turnieren wie dem KdN kann aber nur durch das öffentliche Interesse geschehen. Dafür müssen sich perspektivisch u.a. Sportverbände zusammenschließen und sich der Thematik bewusst werden, Vereine müssen Neonazis noch deutlicher machen, dass sie nicht in normalen Gyms trainieren können und Behörden müssen endlich die Augen aufmachen. Denn hinsichtlich dem für den 2. November beworbenen KdN-Turnier auf dem „Schild & Schwert“-Festival in Ostritz, wo es u.a. „Teamfights“, also hooligan-artige Kämpfe geben soll, müssten rechtliche Mittel durchaus in Erwägung gezogen werden. Denn auch wenn das Team des KdN in den sozialen Netzwerken mitteilt, dass man sich bei den „Teamfights“ ausschließlich auf ein UFC-Regelwerk berufe, so bewegt sich diese Form der Kämpfe in einer Grauzone.
Da hinter dem KdN kein Verband steht, der die Kämpfe reguliert oder kontrolliert, geht es, anders als sich die Veranstaltung professionell versucht darzustellen, nicht um ein rein sportliches Event. Es geht am Beispiel von den „Teamfights“ um eine gewaltvolle Praxis, die sich auch für die Straße eignet. Die jüngsten rassistischen Mobilisierungen in Chemnitz, an denen auch zahlreiche rechte Hooligangruppen mit Kampfsport-Hintergrund teilnahmen, können dafür als weiteres Beispiel dienen. Kollektiv ausgeübte und u.a. durch Trainings professionalisierte Straßengewalt, wie sie schon im Januar 2016 festzustellen war, als rund 250 Neonazis und Hooligans den als links geltenden Leipziger Stadtteil Connewitz überfielen. Auch an diesem Angriff waren zahlreiche Kampfsportler beteiligt.
Der KdN untermalte die eigene Bewerbung der „Teamfights“ sogar mit: „Meldet Euch an, wenn ihr die Ehre eurer Stadt verteidigen möchtet.“
Zum Vergleich: Hätten Gruppen wie „Hooligans Elbflorenz“ im Internet behauptet, sie würden gegen andere Hooligangruppen nur nach UFC-Regeln kämpfen, hätte das die Einstufung der Gruppe als kriminelle Vereinigung verhindert? Wir glauben nicht.
Wie stark die Schnittmenge im KdN u.a. in genau diese Szene ist, soll die folgende Betrachtung des Turniers des KdN am 13. Oktober verdeutlichen.

Die Organisation

Angemeldet wurde das Event laut Polizei von einem Anwalt, „im Namen eines in Westfalen lebenden Mannes“. Mutmaßlich handelt es sich bei dem Anwalt um Olaf Sonfeld aus Bottrop, der auch schon 2015 den „Kampf der Nibelungen“ markenrechtlich eintragen ließ. Bei dem in „Westfalen lebenden Mann“ dürfte es sich um Alexander Deptolla handeln (siehe Titelbild), über dessen Name auch die Internetpräsenz des KdN läuft. Deptolla gehört schon seit Anbeginn zur Kern-Orga des KdN und ist in Dortmund Führungsperson der Neonazi-Strukturen um die rechte Kleinstpartei „DIE RECHTE“ – ein Auffangbecken für AktivistInnen der verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO). Er gilt als enger Vertrauter von Malte Redeker, führender „Hammerskin“, RechtsRock-Produzent und Haupt-Organisator der ersten Turniere des KdN. Heute scheint es, dass Redeker viele der öffentlichen Aufgaben an Deptolla weiter gereicht hat. Im Hintergrund ist Redeker jedoch als Netzwerker des KdN nicht weg zu denken. So fungierte er sowohl auf dem Turnier des KdN im April 2018 , als auf dem jüngsten Turnier im Oktober als Ringrichter.
Der Einfluss der konspirativ wirkenden Neonazi-Bruderschaft der „Hammerskins“ auf den KdN scheint auch heute noch ungebrochen.

Rechts: Eduardo Chapela im KdN-Team-Shirt (Quelle: Pixel-Archiv)

So konnte als zweiter Ringrichter Eduardo Chapela identifiziert werden.

Er war Chef der 2009 in Spanien verbotenen „Hammerskins“, die heute nur unter dem Namen „Outlaw“ auftreten. Chapela reiste auch zum KdN-Turnier 2016 und zum Turnier des KdN im April 2018 in Ostritz, wo er auch als Ringrichter wirkte.
Mit Dennis Kiebitz als interner Ordner des KdN im Oktober ist ein weiterer „Hammerskin“ innerhalb der Orga zu finden.

Der „Hammerskin“ Dennis Kiebitz als interner Ordner des KdN (Quelle: Pixel-Archiv)

Kiebitz, der bis 2017 als Türsteher in Braunschweig arbeitete, war schon 2015 gemeinsam mit Malte Redeker in Mailand zu Gast, auf einem von den „Italian Hammerskins“ organisierten „Heldengedenken“. 2017 war Kiebitz Teil einer Reisegruppe vorrangig deutscher „Hammerskins“ – darunter Redeker, Wolfgang Benkesser, Marco Berlinghof und auch Alexander Deptolla – die auf Mallorca durch Neonazi-Pöbeleien in den deutschen Medien Aufmerksamkeit fanden. Auch beim „Rock gegen Überfremdung II“ im Juli 2017 in Themar, wie auch auf dem „Schild & Schwert“-Festival im April 2018 in Ostritz war Kiebitz in den Ordnerdienst eingebunden.
Mit Warnweste begleitet und als Teil des Ordnerdienstes des KdN erkenntlich war auch Stefan Held, Spitzname „Zahni“.

Rechts mit „Fischerhut“: der Bochumer „Hammerskin“ Stefan Held (Quelle: Pixel-Archiv)

Der Zahntechniker aus Bochum ist langjähriges Mitglied der lokalen „Hammerskins“ und betrieb bis Sommer 2018 den Imbiss „Zahnis BBQ“ in Bochum. Held scheut das Rampenlicht und ist kaum auf öffentlichen Veranstaltungen zu sehen.

Links: Christoph Drewer aus Dortmund (Quelle: Pixel-Archiv)

Neben Deptolla gehört dem Kern des KdN aus Dortmund auch Christoph Drewer an. Er gehört zur Führungsriege der Partei DIE RECHTE in Dortmund. Drewer ist auch selbst schon beim KdN in den Ring getreten und zählt zum engeren Umfeld der Chemnitzer Hooligan-Gruppe „Kaotic“. Laut lokaler Antifaschist_innen soll er zeitweise in Chemnitz gewohnt haben. Der Kontakt zwischen den Dortmundern nach Chemnitz entstand vor allem über die seit 2014 verbotene Kameradschaft „Nationale Sozialisten Chemnitz“, die ähnlich wie der NWDO für ihren militanten Habitus bekannt waren.
Drewers Bruder Mathias Drewer war unterdessen für die mediale Aufarbeitung des KdN zuständig.

Im roten T-Shirt: Mathias Drewer, der das Event dokumentierte (Quelle: Pixel-Archiv)

Unter „Stahlfeder Fotografie“ veröffentlicht er nicht nur regelmäßig Fotos von Aufmärschen, sondern auch Bilder von Gegendemonstrant_innen und Journalist_innen.
Für weitere Bilderstrecken zum Turnier war Marie Dorant aus Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich.

Marie Dorant, die als „H.-Photography“ das Turnier dokumentierte (Quelle: Pixel-Archiv)

Während sie als „H.-Photography“ größtenteils Neonazi-Konzerte dokumentiert, ist sie unter dem Namen „Helvature Photography“ beruflich als Fotografin tätig. Ihr Lebenspartner und politischer Wegbegleiter ist Frank Haack, u.a. Sänger der Bands „Überzeugungstäter“, „Übermensch“ und „Anthrazit“. Mit „Leveler Records“, in dessen Struktur Dorant maßgeblich involviert ist, vertreibt er zahlreiche Produktionen, die vor allem die NS-Hardcore-Szene ansprechen sollen.

Im Vordergrund: Franz Pauße, links daneben in Warnweste: Robin Schmiemann (Quelle: Pixel-Archiv)

Seit nun einem halben Jahr wieder in Thüringen wohnhaft, war auch Franz Pauße Teil des Orga-Teams des KdN. Er lebte lange Zeit in Dortmund und gilt als enger Vertrauter Drewers und Deptollas. Pauße kann den Hooligans Köln-Dortmund zugerechnet werden und betreibt selbst Kampfsport. Sowohl 2016 als auch 2017 nahm er als Kämpfer am KdN teil.

An exponierter Stelle als Ordner eingesetzt, war auch Robin Schmiemann aus Dortmund als Teil der Orga erkenntlich. Er gehört der Führungsriege des deutschen Ablegers der rechts-terroristischen Gruppe „Combat 18“ an. Die Verbindung von Schmiemann zum KdN könnte zum einen über seinen Vertrauten, den extrem rechten Dortmunder Kampfsportler Kevin Kruck, entstanden sein, der im Rahmen der Turniere des KdN schon als Punkterichter involviert war und das als Abgesandter des KdN-Teams u.a. 2017 auf dem „Force & Honneur“ in Frankreich anwesend war. Zum anderen ist Schmiemann auch selbst Hobby-Kampfsportler und gilt zudem als enger Wegbegleiter von Thorsten Heise, u.a. NPD-Führungsperson, „Combat 18“-Unterstützer und Hauptorganisator des „Schild & Schwert“-Festivals in Ostritz. Heises politischer Ziehsohn Gianluca Bruno war schließlich auch in den reibungslosen Ablauf des KdN-Turnier am 13. Oktober 2018. So war er an den Kooperationsgesprächen mit der Polizei am Tag selbst beteiligt und begleitete Deptolla auf dem polizeilichen Rundgang über das Gelände des Hotel „Neisseblick“.

Multifunktionär der extrem rechten Szene: Henrik Ostendorf (Quelle: Pixel-Archiv)

Mit Henrik Ostendorf war in die Organisation zudem ein Multifunktionär der extrem rechter Kameradschafts-und Hooliganstrukturen involviert. Er galt er als Führungsfigur der Bremer Neonazi-Hooligans um die pro forma aufgelöste Gruppe „Standarte Bremen“, ist Inhaber des Labels „Sport Frei – Extremsport“, ist Mitherausgeber des NS-verherrlichenden Magazins „Ein Fähnlein“ und ein erfahrender Organisator rechter Konzerte. Sein Bruder Hannes Ostendorf ist Sänger der extrem rechten Bands „Kategorie C“ und „Nahkampf“.
Auf dem diesjährigen KdN im Oktober hielt Henrik Ostendorf eine Rede. Sein Label „Sport Frei Extremsport“ war eines der Hauptsponsoren der Veranstaltung. Im April 2018 betreute er wiederum die Kämpfer des KdN-Turniers im Rahmen des „Schild & Schwert“-Festivals.

v.l.n.r.: Heiko Drews, Manuel Eder und Lukas Oertel von „Wardon 21“ (Quelle: Pixel-Archiv)

Für die (vegane) Verpflegung auf dem KdN war u.a. die Gruppe „Wardon 21“ zuständig. In einer der vier Leichtbauhallen auf dem Gelände in der Bahnhofstraße – eine weitere Halle diente als Backstage für die Kämpfer und eine andere war Austragungsort der Kämpfe – versorgte die Neonazi-Trainungsgruppe das Publikum z.B. mit veganen Smoothies und Propaganda in NS-Rhetorik. Anwesend waren der aus Osttirol stammende Manuel Eder, die Thüringer Jörg Henning, Phillip Liebetrau, die Brüder Philipp Oertel und Lukas Oertel, der RechtsRock-Musiker Stefan Wedekind aus Sachsen-Anhalt, sowie der Spremberger Tätowierer und Angehörige des „Gremium MC“, Heiko Drews.

Links Jörg Henning, rechts Philipp Oertel (Quelle: Pixel-Archiv)

Auffällig war u.a. dass auch eine Frau zur Gruppierung „Wardon21“ gezählt werden kann. Auffällig, da sich die Gruppe vor allem in ihrer bildlichen Inszenierung um Männlichkeit bemüht.
Das an den historischen Nationalsozialismus angelehnte und in der Propaganda der rechten Kampfsportszene gezeichnete Bild von soldatischer Männlichkeit und „gesundem Volkskörper“ schließt Frauen letztlich nicht aus. So waren auch an anderen organisatorischen Aufgaben beim KdN Frauen beteiligt. Etwa in der Funktion als Ringrichterin und als Ordnerinnen.
Frauen als Kämpferinnen sind uns jedoch nicht bekannt. Entgegen unserer Einschätzung im Vorfeld des KdN im Oktober war die französische Kickboxerin Emma Gongora nicht in Ostritz. Sie bestritt an dem Tag einen Profi-Kampf bei der Fightnight „World GBC Tour 13“ in Mazan, Frankreich.

Die Kämpfer

In den Disziplinen K1, Muay Thai, Boxen und MMA sollten ursprünglich 25 Kämpfe gezeigt werden. Tatsächlich sollen es am Ende 20 Kämpfe gewesen sein, die dem Publikum laut Polizei bis kurz vor Mitternacht präsentiert werden konnten.
Speziell war an dem Turnier in diesem Jahr auch das Auftreten sogenannter „Nummerngirls“, die von Denis Nikitins „White Rex“ gestellt wurden. Die beiden Frauen waren auch als einzige auf den KdN-eigenen Bildern unverpixelt zu sehen. Ihre Rolle als Statistinnen auf dem Event wurde dadurch auch visuell bestätigt. Im Sinne des Gala-Charakters der Veranstaltung waren die leicht bekleideten Frauen jedoch nicht nur für die Überreichung der Urkunden zuständig, sondern präsentierten auch Plakate für die Freilassung der derzeit inhaftierten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck.

Bekannte Gesichter aus Rostock und Bremen

Mittig im weissen T-Shirt: Helge Wolfinger, rechts David Mallow (Quelle: Pixel-Archiv)

Wie angekündigt kämpfte David Mallow für das Team des KdN. Er trainert seit seiner frühen Jugend Muay Thai. Sein Gegner wurde auf dem KdN vom „White Rex – Czech Team“ gestellt. Der mittlerweile in Güstrow wohnhafte Mallow kämpfte auch auf dem KdN 2017 in Kirchhundem, sowie auf dem „Tiwaz“-Turnier im Juni 2018. Zum KdN im Oktober 2018 reiste er mit Helge Wolfinger an, der auch als Tätowierer bei „Tattooholix“ in Rostock arbeitet. Beide waren 2018 Teilnehmer u.a. von Aufmärschen der AfD in Rostock. Dabei bewegten sie sich innerhalb einer aggressiven Gruppe um Protagonisten der extrem rechten Rostocker Hooligangruppierung „Nordische Wut“.

Helge Wolfinger bei einem versuchten Angriff auf Journalist_innen am 14. Mai 2018 in Rostock Lütten-Klein (Quelle: Bildwerk Rostock)

Wolfinger war bei einem dieser Aufmärsche am 14. Mai 2018 in Rostock Lütten-Klein federführend an einem Angriffsversuch auf Journalist_innen beteiligt. Diese gewalttätige Mischung aus Hooliganismus und politischer Agitation manifestiert sich in und um Rostock vor allem in Strukturen des „Aktionsblog/Nationale Sozialisten Rostock“. Die Gruppe, bei der Mallow tonangebend ist, ist für mehrere Übergriffe auf linke Treffpunkte verantwortlich. Gemeinsame Kampfsporttrainungs definieren die Neonazi-AktivistInnen als Förderung der Wehrhaftigkeit.

Links: David Mallow, posierend für die Neonazi-Gruppe „Aktionsblog/Nationale Sozialisten Rostock“ (Quelle: Screenshot Facebook)

Deutlich wird dies auch anhand des regelmäßigen Austausches der Gruppe mit Denis Nikitin von „White Rex“. So fanden in Mecklenburg-Vorpommen mehrmals Seminare mit dem Stichwortgeber der internationalen extrem rechten Kampfsportszene statt – zuletzt im Mai 2018 in den Räumlichkeiten des Neonazi-Treffs „Thing Haus“ in Grevesmühlen.

Ebenfalls aus dem Norden war Dennis „Dolly“ Dollberg zum KdN angereist.

Der Bremer Neonazi-Hooligan Dennis Dollberg (Quelle: Pixel-Archiv)

Er konnte als Coach eines Kämpfers identifiziert werden. Dollberg ist ein langjähriger Aktivist der Bremer Neonazi-Szene um Henrik Ostendorf und Andre Sagemann. Dollberg nahm schon Mitte der 2000er an zahlreichen Aufmärschen im gesamten Bundesgebiet teil und gehört der Bremer Hooligangruppe „Nordsturm Brema“ (NSHB) an, die für ihre extrem rechte Ausrichtung bekannt ist. Mediale Aufmerksamkeit erlangte die Gruppe u.a. 2007, als sie eine Feier der antirassistischen Ultra Gruppe „Racaille Verte“ überfielen und mehrere Anwesende verletzten. Als 2012 ein Video der „Ackerkämpfe“ der Gruppe im Netz auftauchte, stand NSHB erneut in der Öffentlichkeit. Zu sehen ist Dollberg und weitere Hooligans der Gruppe aus Bremen. Einige der Personen trugen in dem Video T-Shirts mit aufgedruckten Hakenkreuzen.
Offiziell hat sich „Nordsturm Brema“, wie deren Vorläufer „Standarte“, vor einiger Zeit aufgelöst, um nicht – ähnlich wie die „Hooligans Elbflorenz“ – als kriminelle Vereinigung eingestuft zu werden. Heute firmiert die Gruppe schlicht unter dem Namen „Original Bremen Hooligans“ und in Kooperation mit Essener Hooligans als „Hooligans Bremen/Essen“. Der Gruppe kann auch Danny Gierden zugerechnet werden, wie auf uns vorliegenden Bidern deutlich wird.

Angehörige des Chang Tong Gyms aus Prinzhöfte. 1.v.l. Dennis Dollberg, 1.v.r. Danny Gierden (Quelle: Screenshot Facebook)

Er ist Trainer im Chang Tong Gym in Prinzhöfte bei Delmenhorst. Dort trainiert auch Dennis Dollberg, sowie weitere Personen aus den Gruppenstrukturen der rechten Bremer Hoolianszene, wie Felix Stolte und Christoph Mohrmann. Interessant ist, dass im Frühjahr 2018 auch Mario Müller an einem Training im Chang Tong Gym teilnahm. Dieser verzog 2012/2013 nach Sachsen-Anhalt, wo er heute in Halle einer der führenden Köpfe der „Identitären Bewegung“ um die Gruppe „Kontrakultur Halle“ ist. In Niedersachsen war er bereits innerhalb der „Aktionsgruppe Delmenhorst“ tonangebend.

Gemeinsam mit Mohrmann, der heute dem „Hells Angels MC“ angehört, trat Danny Gierden bereits 2015 für das Chang Tong Gym auf einer Fightnight des „Shuri Fight Clubs“ in Fraureuth bei Zwickau in den Ring. Der einschlägig bekannte rechte Kampfsportler Martin Langner vom Team „Barbaria Schmölln“ war dort Mohrmanns Gegner. Welche Synergien solche Kämpfe entwickeln können, wurde im Oktober 2017 ersichtlich. Langner, der selbst Kämpfer auf mehreren Turnieren des „Kampf der Nibelungen“ war, hatte Christoph Mohrmann und Jörn Grams nach Thüringen eingeladen, wo die Bremer ein Seminar zum Thema Messerabwehr abhielten. Unter den Teilnehmern des Seminars befand sich auch Sebastian Dahl. Er saß nicht nur wegen eines Angriffes auf linke Jugendliche mit Molotow-Cocktails Anfang der 2000er mehrere Jahre in Haft, sondern ist Mitglied der kriminellen, rocker-ähnlichen Neonazi-Bruderschaft „Turonen“ in Thüringen. Dahl kämpfte auf mehreren Events des KdN und war auch im Oktober 2018 in Ostritz anwesend.

Kämpfer aus Cottbus und Lübben

Aus Brandenburg reisten zum KdN mehrere größere Personengruppen an. Zum einen waren zahlreiche Anhänger des Cottbuser Teams „Black Legion“ zugegen, zum anderen stellte „Greifvogel Wear“ aus der Region um Senftenberg ein Team.

Kämpfer für das „Black Legion“-Team, Andy Schotte aus Spremberg (Quelle: Pixel-Archiv)

Wie in den sozialen Netzwerken angekündigt trat für das „Black Legion Team“ abermals Andy Schotte – Türsteher und Neonazi-Hooligan – in den Ring. Es dürfte mindestens sein dritter Kampf für das Team im Rahmen neonazistischer Turniere gewesen sein. Als weiterer Kämpfer des Cottbuser Teams war der aus Spremberg stammende Martin M. angetreten.

Trat ebenfalls für das „Black Legion“-Team in den Ring: Martin M. aus Cottbus (Quelle: Screenshot Facebook)

Er ist ebenfalls im rechten Türstehermilieu in Cottbus um die Firma „Boxing Security“ zu finden. So wundert es auch nicht, dass ein Teil der Kämpfer des „Black Legion“-Teams abermals mit einem Dienstwagen dieses Security-Unternehmens in Ostritz anreisten. Inhaber der „Boxing Security“, Ronny Schröder, trat darüber hinaus für die „Black Legion Kampfgemeinschaft“ auf dem „Tiwaz“-Turnier als Kämpfer an. Beim „Tiwaz“ im Juni 2018 im erzgebirgischen Grünhain war auch William „Willi“ Puder – ehemals Vorsänger der extrem rechten Ultra-und Hooligangruppe „Inferno Cottbus“ – als Kämpfer für das Cottbuser Team zu erkennen.

Mittig, anhand seiner großflächigen auf dem Arm tätowierten Flügel erkennbar: William „Willi“ Puder aus Cottbus (Quelle: Pixel-Archiv)

Auf dem KdN-Turnier im Oktober 2018 war Puder einer der Coaches der Kämpfer des „Black Legion“-Teams. Tatsächlich brisant ist allerdings der

Mittig, leicht verdeckt: der Cottbuser Neonazi, Hooligan und Mitbegründer der Marke „Label 23“, Markus Walzuck (Quelle: Pixel-Archiv)

zweite Coach des Cottbuser Teams: Markus Walzuck. Er ist ein Urgestein der Cottbuser Szene und gilt dort als Bindeglied zwischen rechten Hooligans, dem Türstehermilieu, Kameradschaftsstrukturen und der Kampfsportszene. Er hatte 2004 die beliebte, sich unpolitisch gebende Sport-und Streetwearmarke „Boxing Connection“ mitbegründet, welche seit 2009 als „Label 23 – Boxing Connection“ bekannt ist und von Walzuck noch bis 2012 mitgetragen wurde. Walzuck war, wie auch William Puder, von den Hausdurchsuchungen im Rahmen des Verbots der „Widerstandsbewegung in Südbrandenburg/Spreelichter“ betroffen. Er trainierte, wie auch Puder, im „Kickboxteam Cottbus 09“ und gewann u.a. 2011 einen Titel im „World Kickboxing Network“.

Links Markus Walzuck und mittig William Puder, als Coaches von Martin M.. Kämpfer des „Black Legion“-Teams (Quelle: Screenshot Facebook)

Als im Frühjahr 2013 der Konflikt um die Vorherrschaft im Türstehermilieu in Cottbus eskalierte wurde Walzuck festgenommen. Er hatte einen Anhänger des verfeindeten „Hells Angels MC“ in der Cottbuser Innenstadt angestochen und wurde vor Gericht zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Ab 2016 war er wieder in der Neonazi-Szene Brandenburgs aktiv, u.a. um die Strukturen von „Label 23 – Boxing Connection“. So nahm er etwa im Sommer 2017 an der Hochzeit von dem Potsdamer Kickboxtrainer und „Label 23“-Model Enrico Oschlies teil. Ein uns vorliegendes Foto zeigt ihn in trauter Eintracht mit Oschlies und Mario Schulze.
Schulze ist ebenfalls Kämpfer des „Kickboxteam Cottbus 09“ gewesen und gibt aktuell selbst Trainingseinheiten unter dem Label „Team Schulze“. Darüber hinaus bietet er im Spreeweald Camps unter dem Namen „Spreewald Survival“ an.

Im roten T-Shirt, Tom Lüttge aus Cottbus (Quelle: Pixel Archiv)

Teil der Cottbuser Reisegruppe von „Black Legion“ zum KdN war auch Tom Lüttge, der in Cottbus den Laden „Kollektiv Dampfbar“ betreibt. Für den Transport des Merchandises von „Black Legion“ war u.a. Rocco Wieczorek aus Spremberg zuständig. Ungeniert präsentierte er in Ostritz ein auf dem Oberarm tätowiertes Hakenkreuz mit eingefasster Doppel-Sigrune.

Rocco Wieczorek aus Spremberg. Auf der Innenseite des Oberarms hat er ein Hakenkreuz tätowiert (Quelle: Pixel-Archiv)
Lucien Schönbach, Anhänger der extrem rechten Trainingsgruppe „Northsidecrew“ aus Lübben (Quelle: Pixel-Archiv)

Sowohl an Trainings des „Team Schulze“ als auch an den Survival-Camps im Spreewald kann Lucien Schönbach als regelmäßiger Teilnehmer ausgemacht werden. Der in Lübben nahe Cottbus wohnhafte Schönbach reiste zum KdN am 13. Oktober 2018 gemeinsam mit Robert Jäsche an.

1.v.l., hinter dem Bauzaun versteckt: Stefan Baer, 1.v.r. Robert Jäsche (Quelle: Pixel-Archiv)

Beide trugen in Ostritz T-Shirts ihrer Trainingsgruppe „Northsidecrew“, die unter dem Namen „Boxclub Lübben“ in der Kleinstadt eigene Räumlichkeiten unterhält und diese auch schon für Neonazi-Veranstaltungen nutzte.
Die „Northsidecrew“ ist eine rund 15 Personen starke Gruppe, die u.a. auf RechtsRock-Konzerten Security-Aufgaben übernimmt und zudem beste Verbindungen in die rechte Hooliganszene nach Cottbus besitzt. Zum KdN in Ostritz reiste die Neonazi-Gruppierung mit

Mittig: Martin Ruckert, ebenfalls Angehöriger der „Northsidecrew“ (Quelle: Pixel-Archiv)

mehreren Autos an. Auch Martin Ruckert war – bekleidet im T-Shirt der „Northsidecrew – Teil dieser Reisegruppe.
Lucien Schönbach kämpfte auf den Events des KdN der letzten Jahre stets als Abgesandter des „Team Greifvogel“.
Schönbachs Weggefährte Stefan Baer aus Lübbenau war beim KdN im Oktober 2018 ebenfalls als Kämpfer des „Team Greifvogel“ erkennbar. Schon auf vergangenen Events des KdN war er Teil des Teams und kann der „Northsidecrew“ zugerechnet werden.

Der Betreiber des RechtsRock-Labels „OPOS Records“ und Labelinhaber von „Greifvogel Wear“, Sebastian Raack (Quelle: Pixel-Archiv)

„Greifvogel Wear“ unterstützt den „Kampf der Nibelungen“, sowie Neonazi-Turniere in ganz Europa seit der Gründung der Marke in 2013.

 

Labelinhaber Sebastian Raack, der darüber hinaus im Süden Brandenburgs in Lindenau das RechtsRock-Label „OPOS-Records“ betreibt, war auf dem KdN in Ostritz ebenfalls zugegen.

Das „Tiwaz“-Team und andere Kämpfer aus Sachsen

Nachdem im Juni 2018 im Erzgebirge das erste extrem rechte „Tiwaz“-Tunier unter Federführung von Chemnitzer Neonazi-Strukturen organisiert wurde, trat die „Tiwaz“-Mannschaft nun zum ersten Mal auch als Team auf einem Turnier des KdN auf. Dabei hatte die „Mannschaft“ zwei Kämpfer im Gepäck.

1.v.r.: Max Hetzner, Kämpfer für das „Tiwaz“-Team (Quelle: Pixel Archiv)

Einer davon war der 18-Jährige Max Hetzner aus Chemnitz. Gecoacht, bzw. in der Ecke betreut wurden die Kämpfer des „Tiwaz“-Teams u.a. von David Hasenkrug.

Im T-Shirt mit dem Aufdruck „Ostler“: David Hasenkrug, einer der Coaches des „Tiwaz“-Teams (Quelle: Pixel-Archiv)

Er ist ein langjähriger Neonazi-Aktivist, nahm mehrmals an den NS-verherrlichenden „Leistungsmärschen“ in Ungarn teil, ist Besucher von RechtsRock-Konzerten, arbeitet als Security für die „Distelkam Dienstleistungsgruppe“ und war Teilnehmer der jüngsten rassistischen und teilweise gewalttätigen Mobilisierungen in Chemnitz. Dort hatte vorrangig die Kleinstpartei „PRO Chemnitz“ zu Aufmärschen aufgerufen, um den Tod von Daniel H. zu instrumentalisieren. Als rechte Hand Martin Kohlmanns, der Anmelder der Aufmärsche, gilt Robert Andres. Andres entstammt den extrem rechten Strukturen um die verbotene Kameradschaft „Nationale Sozialisten Chemnitz“  und pflegt bis heute Kontakte in dieses Spektrum. Schon beim „Tiwaz“-Turnier war er in die Organisation eingebunden, weshalb nicht verwundert, dass er die „Tiwaz“-Mannschaft zum diesjährigen KdN fuhr und als Teil der „Mannschaft“ erkennbar war – neben Eric Fröhlich, ehemals Kopf der „Nationalen Sozialisten Chemnitz“ und NSU-Bekannter. Ebenfalls in die Organisation der jüngsten Aufmärsche in Chemnitz eingebunden war der Chemnitzer Neonazi, Hooligan und Türsteher Tim Kühn. Über ihn konnten die Karten für das „Tiwaz“-Turnier im Juni 2018 bestellt werden. Auch er war Teil der „Tiwaz Mannschaft“ in Ostritz.

Weitere teilnehmende sächsische Kämpfer des KdN waren die aus der Region Bautzen stammenden Neonazis Julian Menzel und Lucas Hartmann, die gegeneinander in den Ring traten.

Julian Menzel, einer der Kämpfer des diesjährigen KdN (Quelle: Pixel-Archiv)

Beide waren in den lokalen Strukturen um die Kameradschaft „Nationale Sozialisten Ostsachsen“ aktiv, nahmen etwa am neonazistischen Trauermarsch am 13. Februar 2015 in Dresden teil. Später fand man beide im Umfeld der militanten Gruppe „StreamBZ“ um Benjamin Moses wieder. Laut lokaler Beobachter_innen der Szene war Hartmann in der Hochzeit von „StreamBZ“ u.a. an Jagdszenen auf Antifaschist_innen in Bautzen beteiligt. Heute ist er eng an die Strukturen des neo-faschistischen „Haus Montag“ um Thomas Sattelberg in Pirna angebunden.

Im roten T-Shirt: Lucas Hartmann (Quelle: Pixel-Archiv)

Gemeinsam mit Sattelberg – einer der Köpfe der verbotenen Neonazi-Schlägertruppe „Skinheads Sächische Schweiz“ – war Hartmann Teilnehmer des faschistischen „IMIA-Marsches“ im November 2017 in Athen. Im Rahmen der Reise nahm Hartmann auch an einem Turnier des „Pro Patria Fightclub“ teil. Darüber hinaus ist er Gastautor der extrem rechten Zeitschrift „N.S. Heute“ und schilderte etwa in der Herbstausgabe 2017 die Erlebnisse seines Besuches bei der faschistischen Organisation „Hangar Social Madrid“ in Spanien. Dort hielt er auch einen Vortrag, vorgestellt als Abgesandter des „Haus Montag/JN Dresden“.

Julian Menzel lebt heute Straight Edge und betätigte sich schon früh sportlich. Bilder aus 2012 zeigen ihn etwa als Spieler des Volleyball-Vereins „OSC Löbau“.
Menzels Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken als elitärer und wehrhafter Kämpfer scheint den Zeitgeist der rechten Kampfsportszene bestens zu treffen. Schon auf dem „Tiwaz“-Turnier im Juni 2018 trat er in den Ring und nahm auch am „3. Ostsächsischen Sportfest“ am 15. September 2018 teil. Zum neonazistischen Weltbild eines „gesunden Geistes in gesundem Körper“ passend, war Menzel auch Teil einer Wandergruppe um „Wardon 21“, die im April 2018 in der Oberlausitz einen 30 Kilometer-Marsch absolvierten.

Alte Bekannte und neue Gesichter aus dem Westen Deutschlands

1.v.l.: Jan Zrzodelny (Quelle: Pixel-Archiv)

Auch in diesem Jahr stieg der aus Rheinland Pfalz stammende Neonazi Jan Zrzodelny beim KdN in den Ring. Schon 2016 und 2017 war er als Kämpfer bei dem extrem rechten Turnier angetreten. Der 31-jährige Zrzodelny aus Neuhofen (Rhein-Pfalz Kreis) gehört seit vielen Jahren zur neonazistischen Szene in der Vorderpfalz rund um Ludwigshafen. Dort bewegte er sich im Umfeld des „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ (AB RN), welches sich ab Mitte der 2000er Jahre zu einer der wichtigsten neonazistischen Strukturen in Südwestdeutschland entwickelte. Führungsfigur des mittlerweile nicht mehr in Erscheinung tretendem AB RN war der international einflussreiche „Hammerskin“ Malte Redeker, zu dem Zrzodelny enge Verbindungen pflegt. So sind die beiden nicht nur bis heute gemeinsam auf neonazistischen Aufmärschen anzutreffen, sondern gehörten auch im Juni 2017 zur Reisegruppe

Saufgelage auf Mallorca im Sommer 2017. Dabei war u.a. Jan Zrzodelny (1.v.r.) und die „Hammerskins“ Dennis Kiebitz (hinten links mit Glatze), Wolfang Erwin Benkesser (mit großflächigem Hakenkreuztattoo) und Marco Berlinghof (links neben Benkesser) (Quelle: Screenshot Facebook)

deutscher „Hammerskins“ um Wolfgang Erwin Benkesser, Dennis Kiebitz und Marco Berlinghof, sowie Alexander Deptolla, die auf Mallorca durch die Störung eines Auftrittes der Schlagersängerin Mia Julia im Lokal „Bierkönig“ für bundesweite Schlagzeilen sorgten. Nur eine Woche vor der Mallorca-Reise nahm Zrzodelny am Neonazi-Aufmarsch „Tag der deutschen Zukunft“ in Karlsruhe-Durlach teil.

Nico Bergmann, posierend auf Facebook (Quelle: Screenshot Facebook)
Bergmann (links) und sein Coach Christoph Drewer (Quelle: Screenshot Facebook)

Bisher nicht wissentlich im Rahmen neonazistischer Veranstaltungen als Teilnehmer bekannt, trat der Dortmunder Nico Bergmann auf dem KdN im Oktober 2018 nun als Kämpfer auf. Als Coach fungierte der umtriebige Dortmunder Neonazi und Kampfsportler Christoph Drewer.
Um 2012 betrieb der Mitte Zwanzigjährige Bergmann vor allem Kraftsport im „Fitness Point Dortmund“. Die Verbindung zu Drewer und der Dortmunder Neonazi könnte durchaus über den Sport zustande gekommen sein, schließlich stellt sich Drewer aktuell als Personal-Fitness-Coach dar.

Bayern und Baden-Württemberg

Im beigen T-Shirt der „AG Körper & Geist“. Kai-Andreas Zimmermann (Quelle: Pixel-Archiv)

Wie zu erwarten stieg auch Kai-Andreas Zimmermann beim KdN-Turnier in Ostritz in den Ring. Der Fürther war von Juni 2016 bis August 2018 Gebietsverbandsvorsitzender der Neonazi-Kleinstpartei „Der III. Weg“ für die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg. In Fürth ist er zudem „Stützpunktleiter“ der Partei. Zimmermann, der im Rahmen der parteieigenen „AG Körper & Geist“ Kampfsportseminare gibt, war schon vor Jahren in der 2014 verbotenen militanten Kameradschaft „Freies Netz Süd“ organisiert. 2012 wurde er zudem wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilt.
Im Juni 2017 nahm er als Kämpfer des Teams „Kampf der Nibelungen“ am extrem rechten Turnier „Force & Honneur“ in der Nähe von Genf teil. Ein Jahr später war er im Juli 2018 einer der zahlreichen Kämpfer eines Turniers auf dem Neonazi-Festival „Jugend im Sturm“, welches „Der III. Weg“ im thüringischen Kirchheim veranstaltete. Beim KdN-Turnier in Ostritz im Oktober 2018 wurde Zimmermann von Marco Münzner gecoacht. Münzner ist im „Stützpunkt Mittelsachsen“ der Partei „Der III. Weg“ aktiv und kämpfte im Juni 2018 auf dem „Tiwaz“-Turnier im Erzgebirge. Dort trat er als einer der drei Kämpfer der „AG Körper & Geist“ auf.

Im Vorfeld des KdN wurde desweiteren ein Kämpfer aus Baden-Württemberg angekündigt.

Frank Krämer (links) stellte in seinem Videoblog den „Asgard Fight Club Vettelschoss“ vor. Rechts im Bild der Betreiber dieses Gyms, Jochen Grüber (Quelle: Screenshot YouTube)

Frank Krämer, RechtsRock-Musiker und Betreiber des „Sonnekreuz“-Versandes hatte in seinem Videoformat „Der Dritte Blickwinkel“ Anfang Oktober das Gym „Asgard Fight Club“ vorgestellt, welches in Vettelschoss von Jochen Grüber betrieben wird. Relevant ist das Gym, da dort die ersten Turniere des „Kampf der Nibelungen“ stattfanden.

Mutmaßlich als Kämpfer angetreten: „Sven“ aus Baden-Württemberg, hier als Fahrer zu sehen bei der Anreise in Ostritz (Quelle: Pixel-Archiv)

Der im Video präsentierte Kämpfer des KdN in Ostritz stellte sich als „Sven“ vor, der laut eigenen Angaben boxt und dem Dialekt nach aus Schwaben stammt.

Tatsächlich konnte am Tag selbst ein Team aus Balingen, Zollernalbkreis erkannt werden.

Kämpfer aus dem Ausland

Denis Nikitins von „White Rex“ und ukrainische Militärangehörige

Mittig: Denis Nikitn bei der Anreise (Quelle: Pixel-Archiv)

Wenn Medien über Neonazis im Kampfsport berichten, dann wir der fließend deutsch sprechende russische Neonazi, Hooligan und Gründer der Kampfsport-Promotion „White Rex“ Denis Nikitin oftmals als zentrale Figur genannt. Zu Recht, denn er gilt als Stichwortgeber für die wachsende extrem rechte Kampfsportszene. Seit 2008 reist der mittlerweile in Kiew wohnhafte Nikitin durch Europa und unterstützt alle relevanten rechten Turniere und Gruppen. Für den KdN gilt er als Hauptsponsor, sein Label „White Rex“ stand in diesem Jahr zum ersten Mal als Mitveranstalter des Turniers auf den Plakaten. Am 13. Oktober reiste Nikitin schon früh mit den zwei „Nummerngirls“ an. Sichtlich verärgert war er von den anwesenden Journalist_innen, die ohne dass er es beeinflussen konnte, Fotos von ihm schossen. Denn Nikitins täglich Brot ist nicht nur die Vermarktung von „White Rex“, sondern auch die Selbstinszenierung. Dabei bestimmte er bisher nur allein, welchen Formaten er Interviews gab und wer ihn fotografieren durfte. Journalist_innen widmen sich seiner Person teilweise mit seitenlangen Portraits. In Ostritz wirkte er auf die anwesenden Berichterstatter_innen während seiner Anreise zunächst aggressiv, ließ sich jedoch kurz darauf auf selbstdarstellerische Posen ein.
Er selbst kämpfte schon mehrmals auf Turnieren des KdN meist in der Disziplin Boxen. Auf dem diesjährigen Turnier in Ostritz trat er gegen den Cottbuser Andy Schotte in den Ring, verlor jedoch den Kampf. Wie schon auf anderen Events hielt Nikitin zudem eine Rede.
Sein „White Rex“-Team bestand außerdem aus Kämpfern aus der Ukraine. Sie können dem „KRBK-Team“ aus Kiew zugerechnet werden.

Mittig: Robert Vorobyov, Coach der ebenfalls auf dem Bild zu sehenden ukrainischen Kämpfer (Quelle: Pixel-Archiv)

Einer der Anwesenden dieses Teams ist der bekannte ukrainische MMA-Profi Robert Vorobyov. Er fungierte als Coach der beiden unkrainischen Kämpfer.
Das „KRBK-Team“, welches auch an Hooligan-Kämpfen für den FC Dynamo Kyiv teilnimmt, veranstaltet in Kiew gemeinsam mit dem „Козацький Дім“ (deutsch: „Kosakenhaus“) die „Fury MMA“-Turniere. Das „Kosakenhaus“ ist ein wichtiger Stützpunkt des faschistischen „ASOW Regiments“ und dessen parlamentarischen Arms „National Korps“. In dem Gebäude, dass sich unweit vom Maidanplatz in Kiew befindet, hat auch der „Militant Store“ seinen Sitz. Dies ist ein neonazistisches Bekleidunsgeschäft, in dem neben Merchandise diverser NS-Black Metal-Bands auch Unterstützer-Bekleidung für das „ASOW Regiment“ angeboten wird. Zu dem unterhält das „Kosakenhaus“ eine Bücherei und einen kleinen Trainingsraum. Für die europäische Neonazi-Szene ist der Treffpunkt ein wichter Bezugspunkt. Bereits im Oktober 2017 besichtigte eine Delegation der Neonazi-Kleinstpartei „Der III. Weg“ die Räumlichkeiten. Darunter befand sich auch der rechte Kampfsportler Kai-Andreas Zimmermann.
Die Verbindung des Kiewer „KRBK Teams“ um Robert Vorobyov zum faschistischen „ASOW Regiment“ ist vor allem auch deswegen brisant, da Vorobyov u.a. Nahkampf- und MMA-Seminare für die Sportabteilung der ukrainischen Marine gibt.

Auf der Webpräsenz der Sportabteilung der ukrainischen Marine als unterstützender Athlet aufgeführt: Robert Vorobyov (1.v.r.) (Quelle: Screenshot der Website „UA Navysport“)

Zuletzt fand ein solches Seminar Anfang Oktober 2018 statt. Vorobyov wird zudem auf der offiziellen Webpräsenz des „Ukrainian Navysport“ als unterstützender Sportler aufgeführt und tauchte auf zahlreichen Promo-Fotos der Sportabteilung des ukrainischen Militärs auf.
Wie schon im Rahmen vergangener

Nur von hinten zu erkennen, mit Zopf: Sascha Böhm, der sich selbst als Manager von Denis Nikitin in Deutschland ausgibt (Quelle: Pixel-Archiv)

Deutschlandbesuche, hielt sich Nikitin – wie auch Vorobyov – im Nachgang des KdN im Oktober in Berlin auf. Diese Verbindung Nikitins lässt sich u.a. über über Sascha Böhm herleiten.

1.v.l.: Sascha Böhm, auf dem Neonazi-Aufmarsch zu Ehren von Rudolf Hess in Berlin-Spandau 2017 (Quelle: Presseservice Rathenow)

Dieser fungierte, meist das Rampenlicht scheuend, als Manager und Fahrer Nikitins in Deutschland. So war Böhm mit Nikitin auf dem „White Rex“-Seminar im November 2017 in Braunschweig unterwegs und fuhr ihn auch zu seinem Vortrag im Oktober 2017 nach Anklam.

Mit seiner Freundin, die mutmaßlich aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, war Böhm zudem auf dem „Rudolf Hess Gedenkmarsch“ 2017 in Berlin Spandau anwesend und konnte auch auf dem KdN in Ostritz als Teilnehmer ausgemacht werden.

Das tschechische „White Rex“-Team

Mit Fischerhut: Vít Mrákota. Rechts daneben Pavel Koleček (Quelle: Pixel-Archiv)

Mit mindestens vier Kämpfern war das schon länger existierende „White Rex – Czech Team“ zum KdN nach Ostritz gereist. Dabei wirkte es so, dass das Team vorrangig junge Kämpfer in den Ring schickte, während die bekannten, professionellen Kämpfer das Coaching übernahmen.
In dem Team befanden sich u.a. Daniel Hrubec, Lukáš Rod, Vít Mrákota, Pavel Koleček, Martin Tuček und Tomáš Dubský.
Mrákota trainiert derzeit im „Renegade Prague Gym“ in Prag und kann auf eine lange Karriere im MMA blicken, auch außerhalb Tschechiens im Rahmen kommerzieller Events. So trat er als Kämpfer für „Greifvogel Wear“ auf der „8. La Familia Fightnight“ in Halle (Sachsen-Anhalt) gegen Timo Feucht vom „Imperium Fight Team“ um Benjamin Brinsa aus Leipzig an. Begleitet wurde Mrákota dort von Pavel Koleček und Tomáš Dubský.
Im Zusammenhang mit rechten Turnieren konnte Mrákota bereits als Kämpfer auf einem „White Rex“-Event 2014 in Italien ausgemacht werden.

Lukáš Rod (links) mit einem der Kämpfer des „White Rex – Czech Team) (Quelle: Pixel-Archiv)

Ein Jahr später kämpfte Lukáš Rod für das „White Rex – Czech Team“ auf diesem Turnier im Rahmen des Neonazi-Festivals „Tana delle Tigri“ in Rom. Mit dem tschechischen Team reisten u.a. Rod, Mrákota, Hrubec und Koleček 2017 zum extrem rechten „Force & Honneur“-Turnier nach Frankreich. Während Koleček und Hrubec auf dem von den „Hammerskins“ und „Pride France“ organisierten Event kämpften, war Rod dort Punkterichter. Der dem Team ebenso zugehörige Petr „Berry“ Beránek – Neonazi-Hooligan und Profi-MMA-Kämpfer aus Brno – trat dort als Ringrichter auf.

Der Profi-MMA-Kämpfer Petr Beranek, hier zu sehen bei einem Angriff im Rahmen der Ausschreitungen gegen Sinti und Roma 2009 im tschechischen Prerov, gehört ebenfalls dem „White Rex – Czech Team“ an (Quelle: antifa.cz)

Mit Tomáš Dubský kann das „White Rex – Czech“ auf einen weiteren erfahrenen Kampfsportler blicken. Er trat schon gegen den aufstrebenden MMA-Kämpfer Tim Richter aus Sachsen im September 2015 bei einem Event des „Shuri Fight Club“ in Plauen an. Dubskýs Trainingspartner Jakub Krut’ko war wiederum Richters Gegner auf einer „Shuri Fight Night“ im April 2018.

1.v.l.: Tomáš Dubský (Quelle: Pixel-Archiv)

Krut’ko wie auch Dubský gehören der böhmischen Hooligan-Gruppe „South Legion“ an. Auch der im Oktober 2018 in Ostritz angereiste Daniel Hrubec, der schon auf dem Turnier des KdN im April 2018 kämpfte, ist Teil der extrem rechten Schlägertruppe.
Aktuell trainert Tomáš Dubský den „Nachwuchs“ dieser Gruppe im „Perun Boxing Club“.
Hooliganismus ist schließlich das verbindende Element innerhalb des „White Rex – Czech Team“. Denn dem Team gehören nicht nur Hooligans um die „South Legion“ an, sondern auch Fußballschläger aus den Vereinen AC Sparta Prag und SK Slavia Prag.

Hooligans und Kampfsportler aus Frankreich

Links der französiche Kampfsportler Timothée Susca, rechts der rechte Hooligan „Brutuss“ (Quelle: Pixel-Archiv)

Entgegen seiner Ankündigung war der Franzose und Gründer von „Pride France“, Tomasz Skatulsky, zum Hauptevent des KdN im Oktober 2018 in Ostritz nicht angereist. Er und drei weitere Kämpfer waren ursprünglich für das Team „Pride France“ angemeldet.
Dennoch nahm ein extrem rechter Kampfsportler aus Frankreich am Turnier des KdN teil. Dabei handelte es sich um Timothée Susca, der in Strasbourg, im Nordwesten Frankreichs wohnt und dort der Hooligan-Gruppe „Strasbourg Offender“ des lokalen Fußballvereins Strasbourg RC zugerechnet wird. Bereits im letzten Jahr kämpfte Susca auf dem u.a. von „Pride France“ organisierten Neonazi-Turnier „Force & Honneur“ in der Nähe von Genf. Unter seinen Begleitern in Ostritz befand sich Philippe Cavaleri, der ebenfalls der Gruppe „Strasbourg Offender“ angehört und schon 2008 wegen rassistischer Beleidigungen rund um Fußspiele seines Vereins zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde und 2010 eine Gefängnisstrafe wegen Körperverletzung absaß.

Philippe Cavaleri, Sekretär der faschistischen Organisation „Bastion Social Strasbourg“ (Quelle: Pixel-Archiv)

Er betreibt selbst Kampfsport und ist darüber hinaus Sekretär der „Bastion Social Stasbourg“, eine von der italienischen, faschistischen „Casa Pound“-Bewegung inspirierte

Cavaleri und „Brutuss“ beim gemeinsamen Training (Quelle: Screenshot Facebook)

Gruppierung, die in mehreren Städten Frankreichs Ortsgruppen unterhält und in Strasbourg die Bar „L‘Arcardia“ betreibt. Auch nach Deutschland besitzt die neofaschistische Gruppe Kontakte. So besuchte etwa die bayrische extrem rechte Burschenschaft „Danubia München“ die Franzosen im Juli 2018.
In Ostritz wurden Susca und Cavaleri von einen extrem rechten Hooligan und Kampfsportler begleitet, der unter dem Spitznamen „Brutuss“ bekannt ist. „Brutuss“ wohnt in der Region Paris, ist jedoch regelmäßig in Strasbourg zu Gast. Er gilt als führende Person der Hooligangruppe „Zouaves Paris“ des Fußballvereins Paris Saint-Germain. Die Gruppe ist in Paris für zahlreiche Angriffe auf Antifaschist_innen verantwortlich und ähnelt mehr einer Straßen-Gang, wie lokale Beobachter_innen zu berichten wissen.
Auf dem KdN im Oktober 2018 war „Brutuss“ der Coach von Timothée Susca.

Weitere Kämpfer aus Griechenland, Bulgarien und Österreich

Angehörige des griechischen Teams „Pro Patria Fightclub“ (Quelle: Pixel-Archiv)

Neben den aufgeführten, bekannten Kämpfern nahmen in diesem Jahr zahlreiche weitere extrem rechte Teams aus dem In-und Ausland teil.
Darunter etwa Neonazis vom „Pro Patria Fightclub“ aus Athen. Die Gruppe ist eng an die griechische Neonazi-Partei „Xrysi Avgi“ (deutsch: „Goldene Morgenröte“) angebunden, in deren Reihen dutzende Totschläger und Brandstifter zu finden sind. Beim KdN im Oktober 2018 hatte die griechische Delegation eine Flagge der Partei angebracht. Unter deutschen Neonazis gilt die Partei als politisches und ideologisches Vorbild. Mehrmals nahmen Abgesandte von Parteien wie „Der III. Weg“ und die „Die Rechte“ an Veranstaltungen der „Goldenen Morgenröte“ in Griechenland teil. Für ein für April 2019 beworbenes Turnier des „Pro Patria Fightclub“ wird zudem der „Kampf der Nibelungen“ als Unterstützer präsentiert, neben „White Rex“ und „Pride France“.

Auch aus Bulgarien waren wieder Kämpfer zum diesjährigen KdN angereist, die in Sofia als „NS Fightclub Bulgaria“ eigene Trainingsstätten unterhalten. Personen aus der Kern-Orga des KdN, wie etwa Christoph Drewer, besuchen die Bulgaren regelmäßig, meist im Rahmen des jährlich stattfindenden, NS-verherrlichenden „Lukov-Marsches“ in Sofia.

Kämpfer aus Österreich und deren Anhang bei der Anreise in Ostritz (Quelle: Pixel-Archiv)

Mit mutmaßlich zwei Kämpfern reiste ebenso ein Team aus Österreich an, mehrheitlich bekleidet mit den seit längerem in der Szene verbreiteten Solidaritätsshirts für das extrem rechte österreichische Webportal „Alpen Donau Info“. Die Seite um den langjährig aktiven Neonazi Gottfried Küssel galt bis zu ihrer Stilllegung 2011 als wichtigstes Sprachrohr der österreichischen und auch deutsch Neonazi-Szene. Die Inhalte der dort veröffentlichten Beiträge waren meist volksverhetzend. Küssel selbst wurde im Rahmen der Website wegen „Nationalsozialistischer Wiederbetätigung“ zu mehreren Jahren Haft verurteilt.

Das Publikum

Wenn Neonazis und rechte Hooligans in den Ring treten, ist auch das Publikum in diesen Szenen zu finden. Dies gilt nicht nur auf explizit neonazistischen Turnieren wie dem „Kampf der Nibelungen“, sondern auch für unpolitische, kommerzielle Veranstaltungen.
Mit szenekundigen Blick betrachtet war der KdN im Oktober 2018 in Ostritz abermals Treffpunkt verschiedenster rechter Subkulturen und Lebenswelten.

Ron Robert Penz aus dem Raum Chemnitz, Musiker u.a. bei der RechtsRock-Band „Kraftschlag“ (Quelle: Pixel-Archiv)

So war z.B. Ron Robert Penz aus dem Raum Chemnitz zu Gast, welcher u.a. bei den RechtsRock-Bands „Killuminati“ und „Kraftschlag“ spielt. Sein Mitmusiker bei

Mit Gesichts-Tattoo: Marcel Zech, führender Kopf der Neonazi-Bruderschaft „Barnimer Freundschaft“ (Quelle: Pixel-Archiv)

„Killuminati“, Michél Sajovitz, trat schon als Kämpfer beim „Tiwaz“-Turnier im Juni 2018 in den Ring.
Auch Anhänger diverser Neonazi-Bruderschaften waren als Gäste erkennbar. Etwa Marcel Zech, der der Brandenburger „Barnimer Freundschaft“ angehört und eine Woche vor dem KdN des RechtsRock-Konzert „Rock gegen Überfremdung III“ im thüringischen Apolda mitveranstaltete. Dort, wie auch auf dem KdN, nahm auch der Berliner Neonazi Oliver Oeltze teil. Er gehört der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ an, übernimmt regelmäßig Ordnertätigkeiten auf Aufmärschen und ist mittlerweile Vollmitglied der rocker-ähnlichen Gruppierung „Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft“.

V.l.n.r.: Oliver Oeltze, Sebastian Glaser und der Bassist der Strausberger RechtsRock-Band „Exzess“ (Quelle: Pixel-Archiv)

Oeltze reiste zum KdN gemeinsam mit dem neuen Bassisten der Brandenburger RechtsRock-Band „Exzess“, sowie seinem alten Bekannten, dem Potsdamer Neonazi Sebastian Glaser an. Glaser, der wie Oeltze aus dem Netzwerk der verbotenen Berliner Kameradschaff „KS Tor“ stammt, taucht seit kurzem wieder in neonazistischen Kontexten öffentlich auf, beispielsweise beim Rudolf-Hess-Marsch am 18. August 2018 in Berlin. Sein Besuch des KdN, wie auch gemeinsame Boxtrainings mit Oliver Oeltze, verdeutlichen seine Verankerung in der rechten Szene.

Wie bisher nur bei RechtsRock-Großveranstaltunngen üblich, reiste eine Gruppe Chemnitzer mit einem gemieteten Reisebus nach Ostritz. Die Idee einer solcher Anreise unterbreitete der KdN bereits Wochen vor dem Event, mit dem Angebot solche Reisegruppen beim Ticketkauf unterstützen zu können. Besonders hervorheben möchten wir aus der Chemnitzer Busbesatzung den umtriebigen Neonazi und Anhänger der Hooligangruppe „Kaotic“ des Chemnitzer FC, Rick Bochert.

Rick Bochert, Angehöriger der rechten Hooligangruppe „Koatic Chemnitz“ (Quelle: Pixel-Archiv)

Er trat 2014 im Rahmen der Stadtratswahl in Chemnitz als Kandidat für die Kleinstpartei „PRO Chemnitz“ an und war kurze Zeit später in der militanten Neonazi-Gruppe „Rechtes Plenum“ aktiv. Die konspirativ und aggressiv auftretende Gruppe nahm regelmäßig an Kickbox-Trainings in der „Kampfsportakademie Chemnitz“ teil. Bochert war zudem Teil einer überregional zusammengestellten Hooligangruppe, die 2016 während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich in den Medien für Aufmerksamkeit sorgte, da sie vor dem Bahnhof in Lille eine Reichkriegsflagge präsentierten.

Sächische Hooligans zur EM 2016 in Frankreich. Rechts an der Flagge, vermummt und mit Fischerhut: Rick Bochert. In der ersten Reihe, 1.v.r. kniet Steffen Reitberger, Trainer des „KSSV Zwickau“ (Quelle: Screenshot Facebook)

Die dort von den sächsischen Hooligans mehrheitlich getragenen „Fischerhüte“ mit dem Aufdruck „Könige Europas“ konnte man auch auf den jüngsten rassistischen Mobilisierungen in Chemnitz bei einigen der Teilnehmern erkennen. Im Pulk in Lille 2016 war zudem der rechte

Steffen Reitberger, hier als Trainer des „KSSV Zwickau“ (Quelle: Screenshot Facebook)

Zwickauer Hooligan und Anhänger der Gruppierung „A-Block“ des FSV Zwickau, Steffen Reitberger, zu erkennen. Er ist einer der Trainer im Boxclub „KSSV Zwickau“ und war im April 2018 auf dem Turnier des KdN im Rahmen des „Schild & Schwert“-Festivals in Ostritz als Coach eines Kämpfer angereist.

Die Erkenntnis, dass der Dortmunder Neonazi Sven Kahlin als Zuschauer am KdN teilnahm, muss für die Angehörigen von Thomas „Schmuddel“ Schulz ein Schlag ins Gesicht gewesen sein.

Sven Kahlin im T-Shirt der „Hooligans Dortmund“. Auf seinem linken Arm ist das Emblem der SA als Tattoo zu sehen, ein in Deutschland strafbares Kennzeichen (Quelle: Pixel-Archiv)

Denn Kahlin stach 2005 den 31-jährigen Punk nieder, worauf dieser an seinen Verletzungen verstarb. Kahlin verbüßte mehrere Jahre Haft, wurde nach seiner Freilassung jedoch unmittelbar in die Dortmunder Neonaziszene eingebunden, die ihn für den Mord an „Schmuddel“ als Märtyer feierte. Lange war es ruhig um Kahlin, zumindest was seine Aktivitäten in der Öffentlichkeit anbelangte. Sein auf dem KdN im Oktober 2018 präsentiertes T-Shirt mit der Aufschrift „Hooligans Dortmund“ deutet jedoch darauf, dass er einen Teil seiner gewalttätigen Aktivitäten im Verborgenen fortführt.
Die „Hooligans Dortmund“ ist der Sammelbegriff der Gruppen „Riot 0231“ (mittlerweile aufgelöst) und „Northside“ von Borussia Dortmund. Der „Northside“ gehörte schon Timo Kersting an, der als einer der ersten der rechten deutschen Kampfsportszene in Russland bei Turnieren von „White Rex“ kämpfte.
Schon Wochen vor dem Turnier in Ostritz im Oktober 2018 teilte der KdN in den sozialen Netzwerken Bilder einer fünfköpfigen Gruppe, die als „Athleten“ des KdN beschrieben wurden.

2.v.l. Sven Kahlin, hier mit anderen Neonazis in KdN-Merchandise auf einem „Mudrace“ in Wächtersbach (Quelle: Screenshot Facebook)

Auf den verpixelten Bildern ist u.a. Sven Kahlin zu erkennen. Die Bilder entstanden im Rahmen eines sogenannten „Mudrace“ der „Strong Viking Brother Edition“ am 15. September 2018 in Wächtersbach.

Unter den Anreisenden in Ostritz befand sich auch Neonazis aus Bielefeld. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Insassen aus dem Spektrum der Hooligan-und Ultra-Szene um die Gruppe „Venomous Generation“ des Fußballclubs Arminia Bielefeld stammen. Deren Mitglied Jonas Gerbode stieg schon beim KdN 2016 mit dem Kämpfernamen „Adolf“ in den Ring und wurde dort von einer Vielzahl von Mitgliedern und SympathisantInnen der „Venomous Generation“ unterstützt.

Andreas Kolb, hier bei der Anreise über den deutsch-polnischen Grenzübergang (Quelle: Pixel-Archiv)

Erwähnenswert ist auch die Anwesenheit von Andreas Kolb, der bis 2013 in Dortmund wohnte. Er nahm schon an den ersten Turnieren des „Kampf der Nibelungen“ teil. Der ehemalige Beisitzer des Bundesvorstandes der „Jungen Nationaldemokraten“ (die Jugendorganisation der NPD) begleitete 2013 das „Walhall Athletik Fight Team Germany“ um Timo Kersting bei einem „White Rex“-Turnier in Russland und kämpfte 2013 und 2015 selbst auf Turnieren von „White Rex“ in Italien. Kolbs Lebenspartnerin Julia Thomä aus Mecklenburg-Vorpommern ist eine der wenigen Kämpferinnen der extrem rechten Szene. Sie stieg 2016 beim Kdn im hessischen Gemünden in den Ring.


Falls ihr auch noch Informationen zu Neonazis, Kampfsport und ihre politischen Aktionen habt, dann schreibt uns über das verschlüsselte Kontaktformular, damit wir das dokumentieren und veröffentlichen können.
Runter von der Matte! Kein Handshake mit Nazis!