Es gibt Neuigkeiten zu folgenden Themen:
Bekannter MMA-Fighter als Anmelder einer rechten Kundgebung
„Hammerskin“, rechter Hooligan und Ex-NPD Kandidat auf Fightcard
MMA-Kämpfer mit faschistischen Tattoos wurde ausgeladen
Zu dem RechtsRock-Festival „Rock gegen Überfremdung“ in der thüringischen Stadt Themar reisten am 15.07.2017 etwa 6000 Neonazis an, um sich vor allem im europaweiten Kontext vernetzen zu können. Unter den Teilnehmenden waren auch zahlreiche bekannte Kampfsportler, wie etwa Denis Nikitin, Promoter und Gründer der Neonazi-Marke „White Rex“, der in Themar u.a. als Redner angekündigt war. Die Plattform „Blick nach Rechts“ wertete seinen Auftritt als „heimlichen Höhepunkt“ der Veranstaltung. In diesem Zusammenhang stand wohl auch die Teilnahme von Lukáš Rod. Er gehört zum tschechischen „White Rex Team“ um Petr Beránek und Vít Mrákota.
Doch nicht nur Vertreter der russischen Marke nahmen an dem Konzert teil, sondern auch Tomasz Skatulsky, der für die französische Marke „Pride France“ maßgeblich verantwortlich ist. Skatulsky gehörte auch zu den 1200 Neonazis, die am 19.08.2017 Rudolf Hess, dem Stellvertreter Hitlers, in Berlin-Spandau mit einem „Gedenkmarsch“ versuchten zu huldigen.
Neben diesen, international in der rechten Kampfsportzszene bekannten Personen, konnten allerdings auch deutsche Kampfsportler und Promoter unter den Konzertteilnehmer_innen ausgemacht werden. Etwa der ehemals aktive Kämpfer Toni Wagner vom „Shuri-Gym“ aus der Region Zwickau. Wagner trainiert heute u.a. Kinder und Jugendliche und ist innerhalb der Organisation der regelmäßig stattfindenden „Fight Club“-Events in Westsachsen involviert.
Auch die kommende deutsche Neonazi-Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“ wurde auf dem RechtsRock-Festival beworben. Planmäßig soll diese am 14.10.2017 in „Westdeutschland“ stattfinden. Aus Angst vor Repression und Protest geben die Veranstalter_innen den Ort vorher nicht bekannt. Mittlerweile sind nach eigenen Angaben alle Plätze belegt. Als Sponsoren treten in diesem Jahr „Greifvogel Wear“, „Pride France“, „Black Legion“, „Sport Frei“ und „Vikings Division“ auf.
Zu den Hintergründen der Organisation und Umsetzung dieser Veranstaltung werden wir in Kürze ein längeres Dossier veröffentlichen.
Zwar nicht am 15. Juli – dafür am 1. Juli in Gera und am 29. Juli in Themar – war auch die Brandenburger Marke „Black Legion“ mit einem Stand auf den RechtsRock-Konzerten vertreten. Bands wie „Frontalkraft“ (Cottbus) und „Green Arrows“ (Italien) trugen dort während ihrer Auftritte einheitlich Klamotten der Kampfsportmarke.
Bekannter MMA-Fighter als Anmelder einer rechten Kundgebung
Als am 2. September 2017 rund 400 Antifaschist_innen gegen den rassistischen Alltag und rechte Strukturen im sächsischen Wurzen demonstrierten, waren Teile der ursprünglich geplanten Route gesperrt. Grund war die Anmeldung (die allerdings zurück gezogen wurde) einer Gegenkundgebung durch den bekannten MMA-Kämpfer und rechten Hooligan Benjamin Brinsa. Er stand kurzfristig bei der UFC unter Vertrag, welcher allerdings wegen seiner Neonazi-Kontakte wieder aufgelöst wurde.
Brinsa war u.a. für das rechte Szene-Geschäft „Streetwar“ in Wurzen verantwortlich und ist bis heute Inhaber eines gleichnamigen Labels. Brinsa bewegt sich in Kreisen der rechten Hooliganstrukturen um den 1. FC Lokomotive Leipzig und war zudem Geschäftsführer der Firma A&B Service UG – die ebenfalls verantwortlich für die Website einer „Aryan Brotherhood“ (Arische Brüderschaft) war. Mittlerweile trainiert er das „Imperium Fight Team“ und ist Mitorganisator der „Imperium Fighting Championship“, die bis letztes Jahr jährlich in Leipzig stattfand.
2017 fand diese aus „Kapazitätsgründen“ nicht statt. Stattdessen kämpften Timo Feucht und Christopher Henze – beide vom „Imperium Fight Team“ – am 20.05.2017 bei der „8. La Familia Fightnight“ in Halle. Beide Kämpfer werden ebenfalls der rechten Hooliganszene in Leipzig zugerechnet, die am 11.01.2016 maßgeblich an dem Angriff auf den altenativen Stadtteil Leipzig-Connewitz beteiligt war. Feucht und Henze befanden sich unter den rund 215 Neonazis und Hooligans, die in diesem Zusammenhang von der Polizei festgesetzt wurden.
Feuchts Gegner in Halle war der Tscheche Vít Mrákota, Kämpfer des „White Rex CZ“-Teams.
Im August reiste Brinsa mit seinem Kämpfer Timo „Teddy“ Feucht zu einem Titelkampf im Rahmen von „Brave Fights“ nach Brasilien.
„Hammerskin“, rechter Hooligan und Ex-NPD Kandidat auf Fightcard
Ein doch sehr fragwürdiges Event findet am 23.09.2017 in Leipzig statt. Unter dem Namen „Bushido-Fightclub“ sind für das Datum als Kämpfer u.a. Martin Krause, Jonas Fichtler und Steffen Bösener angekündigt. Krause ist Mitglied der elitären Neonazi-Gruppierung „Hammerskins“, wie ein Tattoo – mit dem Erkennungszeichen der Organisation – am Bauchnabel verrät. In Glauchau, seiner Heimatstadt, gehörte er der Kameradschaft „Glauchauer Jungs“ an, später der rechten sächsischen Hooligan-Gruppierung „HooNaRa“ – eine Abkürzung für „Hooligans Nazis Rassisten“. Zusammen mit Jonas Fichtler trainiert er im „Bushido Muay Thai & Free Fight Team“. Fichtler und Krause befanden sich auch unter den rund 215 festgesetzten Neonazis und rechten Hooligans, die am 11.01.2017 einen koordinierten Angriff auf den alternativen Bezirk Leipzig-Connewitz verübten.
Steffen Bösener, mit tätowiertem Keltenkreuz und Totenkopf-Symbol der Waffen SS auf der Brust, wiederum ist ein Urgestein der rechten Szene in Sachsen-Anhalt. Er betrieb nicht nur das rechte Ladengeschäft „Nordic Flame“ in Köthen und produzierte RechtsRock über sein Label „Odinseye Records“, sondern kandierte auch für die NPD.
MMA-Kämpfer mit faschistischen Tattoos wurde ausgeladen
Erfreulich hingegen ist die Streichung von Ivo Cuk von der Fightcard des „6. Sprawl & Brawl“ am 16.09.2017 in Berlin. Dies hatte der Veranstalter verkündet, nachdem die Verantwortlichen des Tempodrom – dem Austragungsort – sich gegen die Teilnahme von Cuk ausgesprochen hatten. Der kroatische MMA-Kämpfer trägt zwei Symbole der kroatischen, faschistischen Untergrund-Miliz „Ustascha“ auf der Brust.
So begrüßenswert diese Entscheidung ist, so ist sie wohl nur aufgrund des Drucks der Location gefällt worden. Denn, „Sprawl & Brawl“ war in den letzten Jahren immer wieder durch die Teilnahme von Neonazis wie Martin Krause, Stefan Baer, Martin Muckwar oder Lucien Schönbach aufgefallen. Letzterer lief 2015 beim ersten „Sprawl & Brawl“ sogar zur Musik der RechtsRock-Band „Kein Leben ohne Kampf“ in den Ring ein.
Falls ihr auch noch Informationen zu Neonazis, Kampfsport und ihre politischen Aktivitäten festgestellt habt, dann schreibt uns über das verschlüsselte Kontaktformular, damit wir das dokumentieren können.
Runter von der Matte! Kein Handshake mit Nazis!