Nachdem wir uns vor einigen Wochen in einer längeren Auswertung mit dem Neonazi-Kampfsportevent „Pro Patria Fest“ in Griechenland befasst haben und auf die dortige Beteiligung deutscher Strukturen um den „Kampf der Nibelungen“ (KdN) eingegangen waren, möchten wir im Folgenden die zurückliegenden Aktivitäten der Szene betrachten, sowie über anstehende Events in Deutschland informieren. Dabei gehen wir rückblickend auf das KdN-Event im Rahmen des extrem rechten „Schild & Schwert-Festivals“ im November 2018 in Ostritz, auf die Beteiligung des KdN auf Events im Ausland, sowie das „Selbstverteidigungsgseminar“ des KdN im März 2019 ein und werden u.a. das anstehende „Tiwaz“-Turnier im Juni skizzieren. „Aktivitäten der extrem rechten Kampfsportszene in Deutschland – Rückblick & Ausblick“ weiterlesen
Das „Pro Patria Fest“ 2019 in Griechenland – zwischen Elitenbildung und Selbstvergewisserung
Seit 2014 richtet die extreme Rechte in Athen (Griechenland) die Kampfsport-Veranstaltung „Pro Patria Fest“ aus. Das Event, welches Anfangs ein paar dutzende Neonazis anzog und mehr einem Sparring-Treffen ähnelte, dürfte in diesem Jahr am 6. April seinen bisherigen Höhepunkt gefunden haben. Damit folgt das Event dem europäischen Trend, was Größe und Professionalisierung von Neonazi-Kampfsportveranstaltungen anbelangt. Diese Kampfsportveranstaltungen, an denen die internationale Neonaziszene teilnimmt, fördern das Denken als Elite, rekrutieren kampfsportbegeisterte Neonazis und führen schließlich zu einer verstärkten Vernetzung.
Im Folgenden zeigen wir die Verstrickungen einzelner internationalen Gruppierungen die als Kleidungsmarken, RechtsRock-Labels, Trainingsteams oder rechtspolitische Zusammenschlüsse auftreten und an dem Event „Pro Patria Fest“ teilnahmen.
Der „Kampf der Nibelungen“ 2018 – Eine erste Auswertung
Die folgende Auswertung soll den Ist-Zustand des Netzwerkes um die extrem rechte Kampfsportveranstaltung „Kampf der Nibelungen“ aufzeigen, denn das nächste Event ist bereits für den 2. November 2018 angekündigt. Nur wenige Journalist_innen waren am 13. Oktober 2018 vor Ort, um das in Ostritz (Sachsen) ausgerichtete Turnier zu dokumentieren. Ebenso wenig Formate boten im Nachgang eine tiefgründige Berichterstattung, weshalb wir die unbedingte Notwendigkeit sahen aktuelle Informationen über Zusammenhänge und Netzwerke umfangreich der Öffentlichkeit bereitzustellen.
Es folgt eine detaillierte Aufarbeitung, die nicht den Anspruch auf Vollständigkeit hat.
Inhalt
Wenig (kritische) mediale Berichterstattung
Das kommende Event – öffentliches Interesse erwünscht
Die Kämpfer:
Bekannte Gesichter aus Rostock und Bremen
Kämpfer aus Cottbus und Lübben
Das „Tiwaz“-Team und andere Kämpfer aus Sachsen
Alte Bekannte und neue Gesichter aus dem Westen Deutschlands
Bayern und Baden-Württemberg
Denis Nikitins von „White Rex“ und ukrainische Militärangehörige
Das tschechische „White Rex“-Team
Hooligans und Kampfsportler aus Frankreich
Weitere Kämpfer aus Griechenland, Bulgarien und Österreich
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Nachlese zum Neonazi-Kampfsportturnier „Tiwaz“ 2018
Nachdem wir vor zwei Wochen gemeinsam mit der „Antifaschistischen Recherche Chemnitz“ eine umfangreiche Auswertung des „Tiwaz“-Turniers veröffentlicht hatten, erreichten uns weitere Informationen zu beteiligten BesucherInnen und Kämpfern des Turniers, die wir entsprechend nachrecherchiert haben und nun zur Verfügung stellen wollen.
Inhaber der „Boxing Security Cottbus“ als Kämpfer des „Black Legion“-Teams
Auf dem bei „Black Legion“ veröffentlichten Flyer, wird neben William „Willi“ Puder und Andy Schotte auch Ronny Schröder als Kämpfer der „Kampfgemeinschaft Cottbus“ vorgestellt.
Schröder ist im Boxsport aktiv und präsentierte sich auf seiner Facebook-Seite u.a. als Wettkämpfer bei den Brandenburgischen Landesmeisterschaften, an denen er zuletzt im März 2017 in Strausberg teilnahm. Angetreten war er dort für den Cottbuser Boxverein 2010 e.V. Aktuell gepostete Bilder zeigen ihn darüber hinaus bei seinem Kampf auf dem rechten Kampfsport-Turnier „Tiwaz“ im sächsischen Erzgebirge. Auch auf den von Journalist_innen veröffentlichten Fotos ist Schröder anhand seiner Tätowierungen zweifelsfrei identifizierbar. „Nachlese zum Neonazi-Kampfsportturnier „Tiwaz“ 2018“ weiterlesen
Das extrem rechte Kampfsportturnier „Tiwaz – Kampf der freien Männer“
Im Ortsteil Grünhain der Gemeinde Grünhain-Beierfeld im sächsischen Erzgebirge trafen sich am 9. Juni 2018 bis zu 250 Neonazis zum Kampfsportturnier „Tiwaz“. Die Veranstaltung wurde seit September 2017 angekündigt und im Internet beworben. Seit Ende Januar 2018 konnten sich Kämpfer anmelden, Zuschauerkarten wurden ab dem 16. März 2018 für 20 Euro pro Stück angeboten.
Das erstmals durchgeführte „Tiwaz“ schließt nahtlos an rechte Kampfsport-Veranstaltungen wie den „Kampf der Nibelungen“ in Deutschland, den „Day of Glory“ in Frankreich oder den „Triumph of Will“ in Ungarn an. Dementsprechend vernetzt konnte das „Tiwaz“ auf eine breite Unterstützung innerhalb der neonazistischen Kampfsportszene blicken. So wurde das Event von der deutschen Trainingsgruppe „Wardon 21“, dem Kampfsportnetzwerk „Kampf der Nibelungen“, dem russischen Neonazi-Netzwerk „White Rex“, dem „Sonnenkreuz Versand“ und den Neonazi-Marken „Black Legion Wear“ und „Greifvogel Wear“ unterstützt.
Inhalt:
Konspirative Organisation und internationale Vernetzung
Die Kämpfer und die sogenannte „Kampfgemeinschaft“
– Kämpfer aus dem norddeutschen Raum –
– Brandenburger Kämpfer –
– Kämpfer aus Thüringen –
– Ein alter Bekannter aus Sachsen-Anhalt –
– Kämpfer aus Sachsen –
– Bisher unbekanntes Team aus Bayern –
– Kämpfer aus Russland und Bulgarien –
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