Rückblick und Auswertung des Kampfsportturniers „Kampf der Nibelungen“ auf dem Neonazi-Festival „Schild & Schwert“ am 21.04.2018

Alles auf einem Bild: der „Kampf der Nibelungen“ in Ostritz als Netzwerk extrem rechter Sportmarken und Gruppen. Zu sehen sind außerdem die Kämpfer des amerikanischen Teams „Rise Above Movement“ (Bild: Screenshot Instagram)

Im Vorhinein des Turniers des „Kampf der Nibelungen“ (KdN) auf dem im ostsächsischen Ostritz ausgerichteten „Schild & Schwert-Festival“, war sich die extrem rechte Szene nicht eins, ob Kampfsport und RechtsRock zusammen funktionieren kann.
Die sich elitär gebende Neonazi-Partei „Der III.Weg“ beispielsweise distanzierte sich intern schon Wochen vor der Veranstaltung von selbiger, wohl im Hinblick auf das zu erwartende negative Bild des „Suff-Nazis“. Gegen ein solches Bild hatte sich die Partei schon nach dem „Rock gegen Überfremdung II“ im Juli 2017 in Themar ausgiebig ausgesprochen.
Auch die Verantwortlichen des KdN waren sich nicht sicher, ob sie Teil eines solchen Events sein wollen, verlautbarten jedoch in den sozialen Netzwerken, dass man „zusammen stehen“ müsse, damit die „Volksgemeinschaft funktionieren“ könne.

Im Rückblick auf das Turnier stellen wir erneut fest, dass sich Events wie der KdN immer mehr professionalisieren und in ihrer Struktur an Zuwachs gewinnen. Neben den seit Jahren involvierten Neonazi-Kampfsportmarken „White Rex“, „Greifvogel Wear“, „Black Legion“, „Sport Frei“ und „Pride France“ kamen nicht nur neue Marken wie „Blutzoll“ dazu, sondern auch Labels und Produktionen aus der RechtsRock-Szene, wie etwa „Wewelsburg Records“. Mit den Köpfen hinter diesem Geschäftszweigen gewann die Struktur zudem an Personen aus den Reihen der Neonazi-Bruderschaft „Hammerskins“. Diese schickte auch internationale Vertreter nach Ostritz um im Rahmen des KdN Aufgaben zu übernehmen.
Die enge Bindung des KdN zur extrem rechten Kleinstpartei „Die Rechte“, sowie zu Gruppen aus der „NS-Straight Edge“-Szene war abermals zu verzeichnen, während neue rechte Gruppen wie das „Rise Above Movement“ aus den USA zum ersten Mal an dem Event teilnahmen. Eine Expansion und weltweite Vernetzung wird auch dadurch ersichtlich.

Im Ring traten mehrheitlich Kämpfer der internationalen Neonazi-Kampfsportszene gegeneinander an: Neonazis aus Trainingsgruppen in Norddeutschland, jüngere Protagonisten aus der rechten Hooliganszene der Schweiz, bekannte Neonazis mit eigenen Gyms in Thüringen und „Stars“ der extremen Rechten aus Frankreich.
Bisher unbekannt war hingegen die Teilnahme von Kämpfern aus der Hooligan- und Neonaziszene Zwickaus, der älteren rechten Hooliganszene Österreichs sowie aus den Reihen des Nachwuchs der rechten Kampfsportszene Tschechiens. Mit zwei Kämpfern der militanten amerikanischen „Alt-Right-Bewegung“ schuf der KdN außerdem ein Novum, im Hinblick auf die internationale Beteiligung.
Vereinendes Element aller Kämpfer in Ostritz ist nicht nur der Bezug zu extrem rechten Hooligangruppen, sondern vor allem zu organisierten, militanten Netzwerken der Neonaziszene.
Den Neonazis geht es nicht um den sportlich fairen Wettkampf, sondern um den Ausbau wehrhafter Strukturen im Kampf für „Volk, Rasse und Nation“. „Wehrsport“ statt Kampfsport, wie wir bereits mehrfach in anderen Artikeln resümierten.
Alle Kämpfer werden und wurden zudem in lokalen Vereinen trainiert. Einige bestritten sogar Amateur-und Profikämpfe. Der Trend hin zum Aufbau eigener Gyms und Trainingsgruppen, mit dem Wissen und Potential welches aus nicht-rechten Vereinen erlangt werden kann, bestätigte sich im Hinblick auf die anwesenden Kämpfer und Teams erneut.

Im Folgenden wollen wir einen genauen Blick auf die angetretenen Kämpfer werfen und die Struktur hinter dem Turnier in Ostritz erläutern. Wir sind uns dabei bewusst, dass dieser Einblick besonders in Bezug auf die Kämpfer nicht vollständig ist. So reisten einige der Kämpfer mit Bedacht an, nicht erkannt zu werden, auch wenn die Chance anonym zu bleiben auf solchen Großevents nicht sonderlich groß ist. „Rückblick und Auswertung des Kampfsportturniers „Kampf der Nibelungen“ auf dem Neonazi-Festival „Schild & Schwert“ am 21.04.2018“ weiterlesen

Neuigkeiten von der Matte #3

Es gibt Neuigkeiten zu folgenden Themen:

Rechte Partei diffamiert Kampfsportprojekt für Refugees

MMA-Kämpfer und Neonazi bedroht linke Kundgebung in Wurzen mit Waffe

Universität Potsdam verlängert Vertrag mit rechten Kickbox-Trainer nicht

Kampfsport-Trainer zerstört NSU-Gedenkort

Kampfsportturniere und Hassmusik

„Ostdeutschland kämpft“ – zusammen mit einschlägigen Neonazis

Rechter MMA-Fighter kämpft bei Event in Polen am kommenden Samstag

„Neuigkeiten von der Matte #3“ weiterlesen

Gastbeitrag im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) – Neonazi-Vernetzung in der Kampfsport-Szene

 

Ein Teil des KdN-Teams posierte im Juni 2017 in Frankreich für soziale Medien. V.l.n.r.: Stefan Wedekind, Vanessa Venker und Kevin Kruck, rechts daneben der Kämpfer des KdN-Teams, Kai Zimmermann, ehemals „Freies Netz Süd“. (Bild: Screenshot von facebook)

In der 116. Ausgabe (3/2017) des Antifaschistischen Infoblatts (AIB) haben wir einen Gastartikel veröffentlicht. „Gastbeitrag im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) – Neonazi-Vernetzung in der Kampfsport-Szene“ weiterlesen