Ulmer Fightnight mit Neonazibeteiligung

Zum siebten Mal soll die „Ulmer Zam-Zam Fightnight“ am 30. März 2019 in Baden-Württemberg stattfinden. Ausgerichtet vom „Zam-Zam e.V.“ aus Ulm sollen u.a. WM-Kämpfe geboten werden – aber auch ein Neonazi steht auf der Fightcard: Stephan Planinc.

Rechts: Original-Bild, ohne Bildbearbeitung Links: veränderte Version, in dem seine tätowierte „Schwarze Sonne“ nicht mehr erkennbar ist


Kampfsportbegeisterte aus der Region hatten uns angeschrieben und aufmerksam gemacht, dass Stephan Planinc aus Heidenheim in den Ring treten soll.

Schon auf seinem privaten Profil in den sozialen Netzwerken macht er keinen Hehl aus seiner Gesinnung. Neben unverfänglichen „Likes“ von Bands wie „Motörhead“ und dem Musikverein Söhnstetten findet man jedoch vor allem einschlägige RechtsRock-Bands, die ihm gefallen: „Heiliger Krieg“, „Blutzeugen“, „Killuminati“, „Flak“ und „Überzeugungstäter“.

Darüber hinaus finden sich bei ihm etliche Links zu Seiten, deren Inhalt sich um die (rechte) Hooliganszene dreht. Gefolgt von Seiten die u.a. zu extrem rechten Versänden wie „OPOS Records“ und „Front Records“, wie auch zu Neonazi-Events wie den „Tage der nationalen Bewegung“ führen – ein für Juni 2019 angekündigtes, zweitägiges RechtsRock-Konzert.

Seine großflächige Tätowierung auf dem Bauch mit dem Symbol der „Schwarzen Sonne“, bekräftigt seine extrem rechte Weltanschauung.

Stephan Planinc, gut sichtbar seine Tätowierung mit dem Symbol der „Schwarzen Sonne“

Zur Erinnerung: die „Schwarze Sonne“ ist ein von den Nationalsozialisten aus Verbänden der SS entwickeltes, mystisches Symbol, welches aus drei übereinander gelegten Hakenkreuzen besteht. Da dieses Symbol in Deutschland nicht strafbar ist, ist es ein sehr beliebtes Motiv und Erkennungszeichen der extrem rechten Szene.
Die Bedeutung und Einordnung dieses Symbols schien auch Planincs Gym, das „Rough Gym“ in Heidenheim, bewusst gewesen zu sein. Auf einer der ersten Ankündigungen des Gyms, dass ihr Kämpfer Stephan Planinc an dem Event in Ulm teilnehmen wird, war er, samt seiner Tätowierung abgebildet. Aktuell wird er weiterhin als Kämpfer für den 30. März angekündigt, allerdings ist seine tätowierte „Schwarze Sonne“ offensichtlich mit einem Bildbearbeitungsprogramm „verwischt“ wurden. Er ist somit nicht mehr als Kämpfer mit offenbar extrem rechter Gesinnung erkennbar, unangenehme Fragen wollte sich das „Rough Gym“ wohl ersparen.

Was bewegt ein Gym wie das seit 2016 bestehende „Rough Gym“, eine extrem rechte Weltanschauung „wegzuwischen“? Hat man Angst in Verruf zu kommen? Nun, rechte Symbole und Codes nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist kein Verbrechen. Diese jedoch mit bestem Wissen zu akzeptieren, zu tolerieren und obendrauf den Interessierten durch Bildbearbeitung zu suggerieren, dass Planinc ein „ganz normaler“ Kämpfer sei, ist doch sehr fragwürdig.

Wir hoffen das die VeranstalterInnen der „Ulmer Zam-Zam Fightnight“ deutlich konsequenter reagieren und Planincs Kampf von der Fightcard streichen. Schließlich legt man seine Gesinnung im Ring nicht ab, vor allem wenn man sie wie Planinc großflächig auf der Haut trägt. Es ist eine Mär, dass es Neonazis im Ring „nur“ um den Sport gehe. Kampfsport ist schon längst eine eigenes Standbein innerhalb der Neonazi-Erlebniswelt und ident u.a. zur Rekrutierung vorrangig junger Menschen.

Und, dort wo Neonazis kämpfen, ist deren Freundeskreis nicht weit. Dies schafft auf Veranstaltungen sicher keinen angenehmen Eindruck. Die Teilnahme von Neonazis im Publikum hat schließlich immer etwas mit Dominanz und dem Ausstrahlen von Gemeinschaft und Stärke zu tun. Sollte es den Veranstaltern der „Zam-Zam Fightnight“ also auch darum gehen ein kulturell vielschichtiges Publikum zu begeistern, wäre dies ein weitere Grund für die Streichung Planincs von der Fightcard.

Das „Rogh Gym“ in Heidenheim sollte sich inzwischen fragen, warum sie Neonazis bei sich trainieren und in ihrem Namen in den Ring steigen lassen.
Stephan Planinc sei da kein Einzelfall.

1.v.l.: Sebastian Planinc, auf dem RechtsRock-Festival „Rock gegen Überfremdung II“ im Juli 2017 in Themar/Thüringen

Auch sein Bruder Sebastian, der in den letzten Jahren mehrfach an RechtsRock-Konzerten in Themar/Thüringen teilnahm – mal bekleidet in einem T-Shirt mit dem Kürzel „HKN KRZ“ (Hakenkreuz), mal in Merchandise der Neonazi-Band „Stahlgewitter“ – soll laut unseren Informationen im „Rough Gym“ trainiert haben.

Kein Training und kein Handshake mit Nazis ! Ist das denn so schwer?