Resistend

Kurz und Knapp

„Resistend“ ist eine rechte Sportswear- und Outdoor-Marke, die erstmals 2019 als Sponsor beim „Kampf der Nibelungen“ (KdN) aufgefallen ist und deren Online-Shop im August 2020 eröffnet hat. „Resistend“ versucht, sich nach eigenen Angaben als funktionale rechte Kleidungsmarke parallel zu bestehenden Marken im Kraft- und Kampfsportbereich zu etablieren, und setzt bei der Selbstpräsentation auf starke Bezüge zu Naturverbundenheit und NS-Straight-Edge-Ideologie.

Motive und Designs

Der englische Markenname bedeutet wörtlich übersetzt „widerstehend“ und lässt unterschiedliche Auslegungen zu. Dabei kann sich das „widerstehend“ sowohl auf die vermeintlich ausdauernde Qualität der Kleidung beziehen als auch als Attribut rechter Kämpfer_innen und Sportler_innen gesehen werden. Denn in der extremen Rechten ist es sehr üblich, sich selbst als im Widerstand zu den herrschenden demokratischen Verhältnissen zu sehen.

„Resistend“-Kleidung ist nicht als Alltagsbekleidung, sondern explizit als funktionale Sportkleidung gedacht. Links, als Model: der Neonazi-Kampfsportler Sören Radtke aus Norddeutschland

Gegenüber anderen rechten Marken, die sich zwischen „Crime  &Mafia“-Style und nationalsozialistischen Bezügen bewegen, sind die Designs von „Resistend“ schlicht gehalten und erinnern eher an gängige Outdoor-Bekleidungsmarken mit dezenten Logos und kleinen Schriftzügen. Das passt auch zu der Aussage von „Micha“, der die Marke in einem Interview mit dem extrem rechten Blog „Der Dritte Blickwinkel“ im Oktober 2020 vorstellt. „Resistend“ sei nicht als Alltagsbekleidung, sondern explizit als funktionale Sportkleidung gedacht.

Laut „Micha“ von „Resistend“ soll damit eine Alternative zu bekannten Sportmarken geboten werden, die mit ihrer Positionierung auf der Seite von „Black Lives Matter“ oder ihr Einstehen für LGBTIQ*-Rechte „unter dem Deckmantel einer bizarren politischen Korrektheit“ wirtschaften.

Diese Äußerungen zeigen auf, mit welchem politischen Hintergrund diese Marke auftreten bzw. mit welchen Werten sie sich nicht identifizieren will.

Das Logo von „Resistend“ erinnert an das von „Reebok“. Es wirkt dabei wie eine modernisierte Form der Triskele und lässt so eher für Eingeweihte Bezüge zur extremen Rechten erkennen.

Mit Blick auf das Design ist die Ähnlichkeit zum Sporthersteller „Reebok“ auffällig. Das Logo von „Resistend“ wirkt wie eine modernisierte Form der Triskele und lässt so eher für Eingeweihte Bezüge zur extremen Rechten erkennen. Gerade in Verbindung mit vermeintlich „widerständigem Verhalten“ durch den Markennamen wird erst auf den zweiten Blick deutlich, dass es sich um eine rechte Marke handelt – ein klares Mimikry also, um auch Konsument_innen außerhalb der extremen Rechten anzusprechen.

Das Logo findet sich auf der Kleidung großflächig mit dem Markennamen als Schriftzug oder kleiner als Brust- oder Oberschenkelprint. Auf Instagram präsentieren sich die zum Teil anonymisierten Models bei unterschiedlichen Sportarten von Skifahren über funktionales Training bis hin zu Klettersteigen und Kanufahren.

Anbindung an die Neonazi-Szene

Verkauft wird „Resistend“ nicht nur online, sondern auch im Ladengeschäft von „PC Records“ in Chemnitz. Das extrem rechte Musiklabel vermarktet Bands wie die „Lunikoff Verschwörung“ (das Nachfolgeprojekt von „Landser“) oder „Blitzkrieg“. 2020 ist „PC Records“ in das „Nationale Zentrum“ in die Markersdorfer Straße gezogen, dort, wo sich auch das Büro der lokalen „Jungen Nationalen“, der Jugendorganisation der NPD, befindet. Steve Geburtig, Geschäftsführer von „PC Records“, ist neben „Micha Ruchhöft“ im Impressum des „Netzladens“ von „Resistend“ benannt. „Micha Ruchhöft“ heißt eigentlich Michael Ruchhöft und stammt – wie auch im bereits erwähnten Interview angegeben – aus Sachsen-Anhalt. Seit längerem wohnt er jedoch in der Schweiz und ist dort an einflussreiche Neonazi-Organisationen angebunden. Die Adresse, die als Kontakt zu „Resistend“ im Deutschen Patent-und Markenamt hinterlegt wurde, führt lediglich zu einem Postfach nach Budapest/Ungarn.

Neben dem bereits benannten „Kampf der Nibelungen“ unterhält „Resistend“ laut ihrer Website partnerschaftliche Verbindungen zu dem rechten „Sonnenkreuz“-Versand und der NS-Straight-Edge-Gruppe „Wardon 21“. Dies zeigt sich auch daran, wer in den sozialen Netzwerken für „Resistend“ wirbt, denn die Models sind durchaus keine Unbekannten. Mehr noch: sie sind die Hauptprotagonisten von „Wardon 21“.

Bei einem der Models handelt es sich etwa um Manuel Eder, der aktuell in Lienz in Osttirol/Österreich lebt.

Heiko Drews aus Spremberg in Brandenburg mit T-Shirt von „Resistend“.

Ein anderes Model, das „Resistend“ in den sozialen Netzwerken ununterbrochen bewirbt ist Heiko Drews aus Spremberg in Brandenburg. Drews lässt sich selbst beim Kanu fahren und auf dem heimischen Spinning Bike in Kleidung von „Resistend“ ablichten. Der rechte Tausendsassa arbeitet nicht nur als Tätowierer bei „Spike Tattoo“, sondern betreut die Funktion „Secretary“ beim „Gremium MC“ in Spremberg. Der lokale Ableger des Motorradclubs ist durchzogen mit Personen aus der Neonazi-Szene.

Manuel Eder auf Instagram.

Manuel Eder ist wiederum eine Treibkraft in der europäischen Vernetzung von Neonazis und war bereits vor Jahren maßgeblich für die Verbreitung und Etablierung der extrem rechten Kampfsportmarke „Greifvogel Wear“ verantwortlich. Er hatte mehrere Jahre im Raum Dresden gelebt, wo er beim Neonazi-Musiklabel „OPOS Records“ mitwirkte – dem Online-Shop für „Greifvogel Wear“. „OPOS Records“ verzog vor einiger Zeit nach Südbrandenburg und Eder zurück in seine alte Heimat Osttirol. Dort ist er heute u.a. als Fitness-und Selbstverteidigungs-Trainer tätig, spielt in mehreren Neonazi-Bands – wie „Terrorsphära“ und „Feuernacht“ – und ist Promoter des veganen Online-Handels „Vegan Power“.

Sponsoring

Manuel Eder vor einem Banner von „Resistend“

„Resistend“ gibt in Selbstdarstellungen an, junge Sportler_innen zu fördern. Dies muss jedoch als Bluff gewertet werden, bzw. als Versuch, nach außen professionell zu erscheinen und großen Sportmarken in nichts nach zu stehen.
Tatsächlich gehören alle, in den sozialen Netzwerken als „Resistend“-Athleten gelabelten Personen entweder zum direkten Geschäftsfeld der Marke, oder eben wie Drews und Eder zum rechten Kampfsport-Netzwerk, dass sich vorallem online gegenseitig versucht zu etablieren. Auch Models wie Sören Radtke, die teils auch als „Athleten“ der Marke bezeichnet werden, entstammen diesem Netzwerk. Radtke war schließlich Kämpfer auf Events wie dem „Kampf der Nibelungen“.