Sächsische und tschechische Neonazis in Trainingscamp in Thailand

Teile der Neonazi-Trainingsgruppe in Thailand (2. v.l. und 1.v.r.) , hier als Teilnehmende des extrem rechten „Tiwaz“-Kampfsportevent im Juni 2018 im Erzgebirge

Jährlich reisen dutzende Kampfsportler_innen nach Thailand, um sich in den zahlreichen Muay Thai-Camps weiter zu bilden und sich für anstehende Kämpfe vorzubereiten. Dass diese Möglichkeit auch von Neonazis wahrgenommen wird ist nichts Neues. Deswegen soll diese Dokumentation aktueller Beteiligung von Neonazi-Kampfsportlern in Thailand nur als Beispiel dienen.

„Ultra-Right“? Sicher. Diese Person trug schon auf dem „Tiwaz“-Kampfsportevent im Juni 2018 ein T-Shirt von „White Rex“ auf dem in großen Lettern „Angry Europeans“ prangte (siehe Bild 1, 2.v.l.)
Einer der trainierenden Neonazis im „Rawai Muay Thai“-Camp trägt den Schriftzug „Heimat“ großfächig als Tattoo auf seiner Haut. Es ist die selbe Person wie auf dem ersten Bild, 1.v.r. mit dem „Schwarze Sonne“-Symbol auf dem T-Shirt.

Selbstsicher stellte sich die im März 2019 nach Thailand angereiste Gruppe als „ultra-right“ und „Identitäre Bewegung Sachsen“ vor. Ein Blick auf die offen zur Schau gestellten Tattoos verdeutlichte dies. Neben dem sächsischen Wappen trugen die Trainierenden das Symbol der „Schwarzen Sonne“ auf der Haut, sowie Schriftzüge wie „Heimat“. Laut unseren Recherchen handelt es sich jedoch nicht um Aktivisten der „Identitären Bewegung“, sondern um Neonazis, die bereits zum extrem rechten Kampfsportevent „Tiwaz“ im Juni 2018 ins Erzgebirge reisten – bekleidet in Textilien der einschlägigen Marken „White Rex“ und „Pride France“.

Marco Münzner, hier in Khao Lak in Thailand im März 2019

Zudem befand sich in dieser Personengruppe, die im „Rawai Muay Thai“-Camp in Khao Lak (Provinz Phang-nga) trainierte, der aus dem Erzgebirge stammende Marco Münzner.

Auch er gehörte zu der trainierenden Neonazi-Gruppe, die sich in Khao Lak als Aktivisten der „Identitären Bewegung Sachsen“ vorstellten.

 

 

 

 

 

 

 

Er kämpfte bereits auf zahlreichen Neonazi-Events, wie dem Turnier im Rahmen des „Jugend im Sturm“-Festes im  Juli 2018 in Thüringen, sowie auf dem „Tiwaz“-Turnier im Juni 2018 in Grünhain . Zudem ist er im „Stützpunkt Mittelsachsen“ der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ organisiert und gehört der „AG Körper & Geist“ an.
Wir gehen davon aus, dass der Besuch des Muay Thai-Camps der Gruppe zur Kampfvorbereitung diente. Schließlich haben sich auch deutsche Neonazis für das extrem rechte Kampfsport-Event „Pro Patria“-Fest am 6. April 2019 in Griechenland angemeldet.

Rechts: Marco Münzner als Kämpfer auf dem „Jugend im Sturm“-Fest der Neonazi-Partei „Der III. Weg“ im Juli 2018 in Thüringen

 

Vit Mrakota, der zur Zeit ebenfalls in Khao Lak verweilt.

Neben sächsischen Neonazis verweilt aktuell auch der tschechische MMA-Kämpfer Vít Mrákota in Khao Lak. Er ist einer der bekanntesten Neonazi-Kampfsportler des tschechischen „Whi te Rex“-Teams und nahm zuletzt auch am „Kampf der Nibelungen“ im Oktober 2019 in Ostritz teil.

Der tschechische MMA-Kämpfer als Abgesandter des „White Rex CZ“-Teams, hier in Italien auf einem Turnier im Rahmen des Neonazi-Festivals „Tana delle Tigri“

Neben unzähligen NS-verherrlichenden Motiven, prangt auf Mrákotas Bein das Symbol der russsischen Neonazi-Marke „White Rex“.

Es ist wichtig Neonazis auch in Trainingscamp, wie etwa in Thailand, als solche zu benennen. Nicht nur, dass es ungemein unangenehm ist, mit Neonazis fernab deutscher Zustände zu trainieren, sondern auch weil das Training dort – im Mutterland des Muay Thai – die Möglichkeit bietet, sich für anstehende Neonazi-Events zu rüsten. Dass Neonazis den Sport zur Professionalisierung der Gewalt nutzen, dürfte mittlerweile allseits bekannt sein.

Runter von der Matte ! Kein Handshake mit Nazis – auch in Thailand !